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Und nach den Ferien mache ich eine Beatband auf

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1972: Brain

Micky, Februar 1972

Das Thermometer zeigt unkultivierte zehn Grad minus, als ihm auf halber Strecke

Harald über den Weg läuft. Dieser kommt von einer Party, ist angetrunken und

redselig. Geschlagene drei Stunden hält er nun seine Monologe. Mit unsichtbarer

Querflöte interpretiert er in trefflicher Pantomime sein Idol IAN ANDERSON.

Ebenso auf einem Bein stehend gibt er Etliches aus dessen Repertoire zum Besten.

Zudem berichtet er das Aktuellste über seine Band. Unter anderem, dass er am

liebsten deren Bassisten den Laufpass geben würde. Schließlich spiele dieser nur

zehn Töne den ganzen Abend. Sein gegenüber fröstelt vor sich hin und kommt hierbei

ein erstes und letztes Mal zu Wort. Micky ist der Meinung, dass der Organist doch

den Part der Bassgitarre mit übernehmen könnte. Becker gibt sich hierauf ausfallend

und will wissen, von wem er diesen Schwachsinn habe. Von seinem Vater natürlich,

meldet Micky sich kleinlaut. Nun ist Harald wutentbrannt: Dieser besitze ja nicht die

geringste Ahnung. Der Bass muss »flatschen«. Das bringe eine Orgel niemals.

Nach einem erneuten Besuch des »Treffs« radelt Micky auf der Wilhelm-Hellge-

Straße zu nächtlicher Stunde heim. Auf der anderen Straßenseite patroulliert eine

Streife der Volkspolizei. „Kein Licht! Sofort absteigen und schieben!“ ruft ein

Beamter herüber. Micky denkt nicht daran, tritt kräftiger in die Pedale und antwortet

ihm lautstark: „Das habe ich schon probiert. Davon brennt das Licht auch nicht!“

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