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Sie sind es dann auch, die endlich ihren abtrünnigen Bassisten auskundschaften.
Dieser befindet sich in keiner guten Verfassung und leicht wankend macht er sich
auf den Weg. Als Andi dann wenig später mit der Band das Konzert bestreitet, ist
ihm nichts anzumerken. Das durch seine Blutbahn brandende Adrenalin leistet
ganze Arbeit. Ihr Minikonzert stellt zufrieden und die Zuhörerschaft ist des Lobes.
Ihr Auftritt welcher so betrachtet, nach dem 31.12.1973 der zweite öffentliche einer
Band namens Gottes Vieh ist, wird per Camcorder festgehalten. Zu dieser Zeit
sind die Schönebecker Regionalblätter gut versehen mit Informationen, die auf das
nächste in vierzehn Tagen stattfindende Konzert hinweisen.
Am Mittwoch vor der Veranstaltung dann eine Hiobsbotschaft: Andi informiert
Micky telefonisch, dass ihn am Morgen ein gnadenloser »Hexenschuss« ereilt hat.
Dadurch bedingt halte er sich im Kreiskrankenhaus auf. Aber bereits am nächsten
Tag hat alles Bangen ein Ende. Andi wurde mittels diverser Injektionen wieder
gerichtet.
Am 23. Januar ist es dann soweit. Der erste öffentliche Auftritt in ihrer Heimatstadt
beginnt für die Band bereits um 10:30 Uhr. Thomas hält vordem noch beim lokalen
Musikwarenhändler. Euphorisiert gibt er hier 800 Mark für ein Funkmikrofon aus.
Nach vollzogenem Aufbau erfolgt ein dreistündiger Soundscheck.
Hier stolziert Thomas mit seinem neuen Spielzeug herrisch auf der Bühne hoch
und runter. Doch ein nervensägendes Feedback begleitet jede seiner Bewegungen.
Der Herr von der Tontechnik schüttelt sein Haupt. Was er da für eine Gurke hätte,
will er vom Thomas wissen. Und der klärt ihn auch sofort über deren Preis
auf. Das ist doch alles Mist bekommt Thomas zu hören, damit könne er an der
Losbude einer Kirmes arbeiten, doch nicht hier. Der Gottes Vieh-Sänger ist auf
hundert, will von der Bühne springen und dem Tonmann an den Hals gehen. Die
Tontechnik tut sich schwer und hat große Probleme, den atypischen Sound einer
Musik mit Ecken und Kanten abzumischen. Aus Andis Fretlessbass vermag man
keinen anständigen Ton herauszuholen. Mickys Gitarre hat alle 20 Sekunden einen
Volumentotalaussetzer. Was das Monitorsystem auf der Bühne anbelangt, kommt
es zu einigen Meinungsverschiedenheiten. Diese vorhandene akustische Kontrolle
zwecks gegenseitigen Hörens, befriedigt die Musiker keinesfalls. Der Satz des
Soundmeisters: „Das nächste Mal machen wir das anders.“ stellt nicht zufrieden. Es
bleibt außerdem kaum Zeit und weiter nichts übrig, als jenes Manko zu akzeptieren.
Punkt 21:30 Uhr, der Saal ist dank der enormen Gottes Vieh-Fangemeinschaft
mit 250 zahlenden Gästen mehr als gut gefüllt, ertönt das chorale Orgel-Intro von
»Creepy Message«. Tanzend und Kuscheltier werfend (!) verfolgt das Publikum die
weiteren fünfzehn Titel.
Thomas A.: „Jemand warf mir den Schlüpper seiner Mutter direkt ins Auge.“
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