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Und nach den Ferien mache ich eine Beatband auf

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Bereits Mitte November 1998 stellte er seine Kollegen von heute auf morgen vor

vollendete Tatsachen. Er gab an, dass er aufgrund familiärer Probleme seinen Dienst

als Sänger quittieren müsse. Allerdings war er beim nächsten Probetermin wieder

zugegen und zeigte sich gewillt weiter zu machen. Schon bald darauf beginnt er

die Gruppenarbeit zu kritisieren. Seiner Ansicht nach entspricht der aktuelle Sound

der Gruppe nicht mehr dem der Vergangenheit und somit nicht mehr seinem

persönlichem Ideal. Desgleichen sei schon seit längerem die Experimentierbegierde

der anderen ihm ein Dorn im Auge.

Thomas A.: „Ständig wurde an den Titeln herumgedoktert, geändert und verworfen.“

Sein Herz schlage nun einmal für AC/DC & Co, eine gewisse Intoleranz ist unschwer

zu erkennen. Dabei sollte Musik nie geradliniger Natur sein, sondern ungleich interessanter.

In ihr sollten hundertfache Übergänge vom Guten zum Bösen, vom Gott

zum Tier fließend sein. Eine Sucht nach neuen Tönen. Im irisierenden Funkenbogen

zwischen hell und dunkel. Lärm und Stille. Ekstase und Besinnung. Ein Taumel der

Kontraste. Nicht lange über die Banalität seiner Argumente nachsinnend, kümmert

sich die Band um Ersatz. Mit dem Ex-Frontmann Jörn Wolf von PERVERT

SERVICE, Normans einstiger Band, probiert man es am 22. März. Seine derbe und

verhangene Stimme scheint auf den ersten Blick wie geschaffen. Voller Inbrunst

versteht dieser es zu schreien und zu röhren. Doch das leider nur ausschließlich. Es

fehlt ihm an Erfahrung und Routine. Man vermisst balladeske Töne und Nuancen.

Einem Inserat nachgehend, stoßen sie auf den Ex-Sänger der Magdeburger Tanzkapelle

ALEX H. Jens »Ossi« Ossowsky begeistert sich für die Idee der Band das

Repertoire mit deutschen Texten zu versehen. Er entschließt sich ein gutes Stück

Equipment mit in die Band einzubringen, denn Thomas zog mit dem Ausstieg auch

seinen Teil der Technik ab. Außer einem kompletten P.A.-System kann Ossi mit

einem »Setra«-Bus Baujahr 1972 aufwarten. Jenen will er künftig mit all seiner

Wohnlichkeit der Band zur Verfügung stellen. Jedoch nach zehn Proben vermag er

die Band noch immer nicht zu begeistern. Sein Gesang will das Schlagersänger-

Ambiente nicht loswerden.

Klaus H.: „Er klang wie ein Roland Kaiser.“

Im Schönebecker Fernsehkanal verfolgt Micky einen Bericht über ein

lokales Sportfest, dass die Schülerband des örtlichen Gymnasiums musikalisch

umrahmt. Beeindruckt zeigt er sich von einer der beiden Sängerinnen. Zu ihr

bekommt er dann auch Kontakt. Beim »Einstellungsgespräch« im Proberaum ist sie

mit Micky unter vier Augen. Hier erklärt sie ihren Standpunkt: „Als eure Sängerin

steht mir nicht der Sinn danach, mich von Musiker zu Musiker durchzuficken. Hinzu

käme noch, dass ich eine potentielle Lesbenschlampe bin.“ Micky versteht.

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