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Und nach den Ferien mache ich eine Beatband auf

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Jacky, »Der-vom-Jazz-kommende«, inspirierte bereits 1973 die Urbesetzung von

Gottes Vieh. Sie widmete ihm den Titel »Jäckies Jatz». Jetzt entsteht mit ihm die

Komposition Nummer 21: »River Of Life«.

Mitte Oktober beschließt Jana, eigentlich und immerhin ein Part des festen Kerns,

ihrer Präsenz ein Ende zu setzen. Sie geht aller Prophezeiungen und Bitten trotzend,

auf und davon nach Duisburg. Eine schwerverdauliche Tatsache. Micky geht

auf Bassmenschensuche. Fündig wird er in einem alten Tanzmugger-Kollegen,

welcher zufällig und äußerst fleißig bei dem Session am 11. August mit jammte.

Manfred »Muppet« Petri, ein begnadeter Klampfer, übernimmt nach der üblichen

Vorbereitungszeit die Basslines.

Am 12. November betritt der Violinist und Keyboarder Vivian Anastasiu den

Probekeller, um sein Probedebüt zu begeigen. Bald schon schwindet alle anfängliche

Euphorie. Vivian, gebürtiger Transsilvanier und Zweiter Konzertmeister des

Städtischen Orchesters, versagt bereits nach zwei Wochen seine Erscheinung. Das

Line up von Gottes Vieh hatte für ihn offenbar einen entscheidenden Schwachpunkt:

„Ja sackt mahl,“ waren seine ersten Worte im gebrochenem Deutsch, „ihrr harpt ja

keiine Sähngerien. Wenn soul iech dahn fiegken?“ Ganz zu schweigen von seinem

kreierten Samba-Motto im Basspart und der »Arabischen Schlagwerkarbeit« in

»Senseless Things«. Der Rhythmussektion Petri/Klein jedenfalls machte er damit

keine allzu große Freude.

Manfred P: „Er roch nach Rosenöl, war toupiert und hatte zu den Proben stets

einen Stoffbeutel Bierbüchsen am Mann.“

Mickys immer noch bestehendes Verlangen nach einem zweiten Melodieinstrument,

treibt ihn zu einem indirekten Ex-Gottes-Vieh-Bassisten. Als dieser am 2. Februar

1996 durch die Tür tritt, empfängt man ihn in rührender Weise: „Hi Andi! Warum

bist du die letzten neunzehn Jahre nicht mehr zu den Proben gekommen?!“

Im Oktober 1976 trat Andi Päßler an die Stelle von Bassist Ecki Grimpe. Zu

diesem Zeitpunkt hatte man sich als nicht unmittelbare Nachfolgeorganisation

verstanden und den Namen »Gottes Vieh« abgelegt. Micky kommt der Klang von

Andis gambenförmigem und bundlosen Halbresonanzbass sehr gelegen. Er gibt

zu verstehen, dass doch Ronnie Glatzel 1974 das gleiche Modell nur mit Bünden

besaß. Hellhörig wird er, als Andreas erzählt, er habe im Jahr darauf vom Ronnie

diese Gitarre erstanden. Nachträglich wurde sie dann bei einem Magdeburger

Instrumentenbauer umgearbeitet. Dem im bluesigen Urschleim großgewordene

Päßler erscheint diese Musik nach all den Jahren recht fremdartig und unheilvoll.

Dennoch findet er sich auf und mit seinem Instrument in diesem Genre zurecht.

Manne Petri spielt ab jetzt Gitarre und kann sich so in seinem gewohnten Metier

ausleben. Schnell erarbeiten sich die zwei neue und additive Gitarrenstimmen

und geben somit dem alten Repertoire ein relativ neues Gesicht. Beeindruckender

Nebeneffekt der Besetzung:

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