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Und nach den Ferien mache ich eine Beatband auf

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2018/19: Gottes Vieh

Im August kommen sie bei Georg Gottschalk in der ehemaligen Tankstelle, Ecke

Tischler- Nikolaistraße, unter. Die Räumlichkeit gleicht einer Puppenstube, der

Sound drückt, die Drums knallen, alles ist zu laut. Hier proben sie ohne Bassisten,

Maik meldet sich nicht mehr. Micky trifft im lokalen Konsumtempel auf Detlef

„Moppel“ Keller aus Felgeleben und lädt ihn spontan zur nächsten Probe ein. Jetzt

scheint sich die Geschichte zu wiederholen: Damals 1971, traf Micky ein erstes Mal

auf Moppel, welcher sich im Dunstkreis der „Hurricans“ aufhielt. Jene Beatband

probte seinerzeit in einem Nebengelass im Hinterhof des Felgeleber Kulturhauses.

Da man gerade einen Tieftöner suchte, verabredeten sie sich zu einem Treffen hinter

der Schönebecker Schwimmhalle. Moppel rückte etwas verspätet an; er kam mit

Fahrrad samt Hänger. Leicht angetrunken kam er ins Straucheln als er versuchte

sein Gefährt zu wenden und konnte nicht verhindern, dass seine Fracht, eine Bassgitarre

plus MV3-Verstärker, aus dem Hänger purzelten. Er sammelte alles ein und

weiter ging es in Micky’s Waschküche. Hier wurde ihm das Black-Sabbath-Stück

„Warpigs“ vorgespielt. So solle er die Bassstimme des Intros spielen. Doch das war

nun ganz und gar nicht seine Musik, er sei immerhin bekennender Fan der Rolling

Stones. Man kam nicht überein und so packte er sein Vehikel zum Aufbruch.

Micky: „Auf dem Rahmen seines Bikes stand mit Rubbelbuchstaben ‘Moppel’.“

Und genau 47 Jahre später taucht er erneut mit jenem Fahrrad auf. Doch Moppel beteuert,

dass es sich nicht um besagten Drahtesel handele. Allerdings habe jemand aus

Jux ihm diesen Namenszug verpasst. Er entschuldigt sich für seine Verspätung von

fast einer Stunde, wurde er doch im Wirtshaus aufgehalten. So will er auch gleich

mitproben und schnappt sich den herumstehenden Bass.

FPL: „Nachdem er sich nach der Tonart erkundigt hatte, legte er los. Er sprang

herum wie Rumpelstilzchen und versuchte zu slappen, es war chaotich“

Da kommt es garade recht, dass Susa’s Freund, Gitarrist der Trashmetalband „The

Hate Inside“, Interesse am Bassspiel bekundet. David Böhm wird neuer Bassmensch

bei Gottes Vieh.

Im Februar 2019 packt die Band erneut ihre sieben Sachen und zieht in ein ehemaliges

Pförtnerhaus des Sprengstoffwerkes. Da hier oftmals private Feiern stattfinden,

muss man entsprechend jedesmal ab- und aufbauen. Auch ist die Akustik alles andere

als erträglich. Ein Hall einer Kirche ebenbürtig, lässt den Sound zu Brei werden.

Schon nach fünf Wochen ziehen sie weiter in das einstige Verwaltungsgebäude des

Sprengstoffwerkes.

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