20.09.2021 Aufrufe

Und nach den Ferien mache ich eine Beatband auf

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Micky erfährt hier von einem bizarren Duell zweier Soldaten im Vorjahr. Des

Nachts langweilen sich die Wachestehenden und fühlen sich unbeobachtet. Da

reißt man schon mal aus Jux die Maschinenpistole durch. Böse allerdings wird es,

wenn der Waffenträger stolpert und sich eine Salve löst. So damals geschehen in

den benachbarten Postenbereiche Außenzaun West und Ost. Die Projektile schlugen

gefährlich in der Nähe des anderen Postens in eine Baumkrone. Völlig überrascht

glaubte dieser an einen Feuerüberfall der verfeindeten Bundeswehr. Pflichtbewusst

und gemäß seines Kampfauftrages den Arbeiter- und Bauernstaat zu schützen,

brachte er seine Waffe in Anschlag. Einen Feuerstoß setzte er in die vermeindliche

Richtung der Angreifer ab, dann ging er in Deckung. Nun antwortete ein gebührendes

klassenfeindliches Gegenfeuer. Der folgende Schlag-abtausch dauerte bis alle

Magazine entleert waren. Bis auf den Schrecken ist ihnen nichts passiert. Zwei mal

60 Schuss gingen ins Leere.

Als Micky eine Woche später nach Dienstschluss das Zugführerzimmer der Granatwerferbatterie

reinigen muss, bekommt er Besuch von Olaf K. Der ist gehörig

angetrunken und verlangt die Uniformjacke die hier an der Garderobe hängt.

Micky geht nun zum WC und vergisst die Tür abzuschließen. Wenig später steht

Olaf als Hauptmann verkleidet, vor der Wache. Wankend und lallend verlangt er

die Freilassung seines dort inhaftierten Freundes. Doch Olaf ist wohlbekannt

im Regiment. So zerren ihn auch sofort drei Wachsoldaten ins Haus, wo er sich

etwas später in der Nachbarzelle seines Kumpels wiederfindet. Nach drei Tagen

ist er wieder auf freiem Fuß. Noch selben Abend springt er mit dem gereinigten

und bedeckelten Mülleimer aus einem Besenschrank über den Kasernenzaun. Am

Westzaun steht wieder einmal Soldat Hennemann, der ihm auch sofort die Hilfe

seiner »Räuberleiter« anbietet. Obendrein instruiert er Olaf dahingehend, er möge

noch in dieser Stunde zurückkommen, denn für den ihn ablösenden Posten wolle er

keinerlei Gewähr übernehmen. Doch Soldat Küstner verspätet sich. In dem Wirtshaus,

wo er sich seinen Eimer mit frischgezapften Pils füllen lässt, ist er bekannt wie

ein Bunter Hund. Er steht plaudernd am Tresen und prostet den anderen zu; entsprechend

vergisst er die Zeit. Irgendwann macht er sich auf den Heimweg, übersteigt

den Zaun und bringt Micky ein Ständchen: „Ich hab noch Sand in den Schuhen von

UE...“ singt er lauthals. Doch Soldat Hennemann wurde vor einer halben Stunde

abgelöst, auf seinen Posten steht nun der Gefreite Klaus Ochsendorf. Und der lässt

den Eindringling erst einmal strammstehen. Er solle ja keinen Scheiß machen entfährt

es Olaf, als er in die Mündung der Waffe blickt. Aber ein Ochsendorf lässt sich

nicht beirren, wittert er doch schon eine Belohnung für vorbildlichen Wachdienst

honoriert mit zwei Tagen Sonderurlaub.

Dem Soldaten Küstner bringt dies fünf Tage verschärften Arrest ein. Doch er wird

sich rächen. Vierzehn Tage nach diesem Vorfall kommt Olaf die Treppe zur Granatwerferbatterie

herunter, angetrunken und mit einer Wolldecke über dem Arm. Es ist

3:30 Uhr und am UvD-Tisch sitzt Micky. Wo der Gefreite Ochsendorf anzutreffen

sei, will Soldat Küstner wissen.

115

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!