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Und nach den Ferien mache ich eine Beatband auf

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Auch Bernd Gerigk macht im »Astoria-Filmtheater« seine Erfahrung mit Tatu als er

neben ihm sitzt. Mit dem gelogenen Notruf: „Ich sag es meinem Vater, der sitzt zwei

Reihen hinter mir!“ schiebt er entschlossen Tatus Hand beiseite.

Hat jemand, woher auch immer, etwas Geld, investiert man es in diverse

Zigarettensorten, wie »Salem«, »Casino« oder »Jubilar«. Und liegt der Hummelerg

im Sommerduft, lädt ein kleiner und idyllisch im Schilf versteckter See zum

Baden ein. Irgendwann kommt es hier zur Konfrontation mit der befeindeten und

gefürchteten »Kessler-Bande« aus Salzelmen. Dieses Konkurrenzunternehmen

besitzt die weitaus stärkere Schlagkraft und so sucht man nach ein paar handgreiflichen

Auseinandersetzungen hurtig das Weite.

Viele Stunden verbringen Micky und Konsorten im Schönebecker Freibad, dem

»TSV«. Hier tauchen sie gleichaltrigen Mädels hinterher. Die Mutigsten von ihnen,

zu denen sich Micky keineswegs rechnet, berühren dabei auch schon einmal eine

zarte Brust.

Micky H.: „Das war mir immer zu anstrengend und eine Ohrfeige wäre mir peinlich

gewesen.“

In die Kabinenwände bohren sie unscheinbare Löcher und spionieren das andere,

nicht so vertraute Geschlecht aus.

Zu dieser Zeit entsteht in der Schönebecker Tischlerstraße, genau auf dem Territorium

des Stadtfriedhofes, ein Busbahnhof. Der Abraum wird in die Nähe der ehemaligen

»Röttgers Kieskuhle« an der Magdeburger Straße transportiert. Micky & Co., die

auch dieser gern einen Badebesuch abstatten, versuchen sich augenblicklich als

Archäologen. Sie durchforsten die Erdhügel: Hier ein Oberschenkelknochen, da

Teile einer Schädelplatte. Der Weg zum Teich führt über den Solgraben, in dem alles

andere fließt als Sole. Die Abfallchemikalien des Sprengstoffwerkes verwandeln

diesen, vor allen an heißen Tagen, in eine orange-rote und ekelhaft stinkende Kloake.

Geradewegs in diese stürzt samt seinem Fahrrad, Micky beim Überqueren eines

kleinen Stegs. Die Freunde holen ihn fix aus der Jauche und bringen ihn zum Wasser.

Gehörig reinigen sie hier Fahrer dessen Rad. Dennoch ergeht es Micky schlecht.

Bereits am nächsten Tag heftet ihn ein gnadenloser Durchfall an Stube und Bett.

Löffelweise verschlingt er Aktivkohle. Nach drei Tagen ist er wieder der Alte.

Ein Freund hat sich einen Raketenpanzer der Sowjetischen Armee gebastelt.

Natürlich aus Papier. Dieser entstammt einem Bastelbogen der beliebten »Kranich«-

Modellserie. Micky ist hellauf begeistert, erfleht sich 90 Pfennige und radelt

noch am selben Tag zum Salzelmener Marktplatz. Doch in dem dortigen kleinen

Zeitungsladen wird er enttäuscht. Dieses Modell sei nicht mehr verfügbar, heißt

es. Die noch vorhandenen Bastelbögen mussten dem Verlag zurückgeführt werden.

Anweisung von »Oben«. Angeblich aus Angst vor möglicher Militärspionage.

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