Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Am Samstagmorgen nach der ersten Veranstaltung werden
sie per Heimfunk viel zu früh mit dem Peter Maffay-
Song »Liebling, steh auf«, geweckt. Vor dem Frühstück
verschwindet Jürgen zwecks einem »Viertelstündchen«
auf dem WC, um sich hiernach mit Micky die Klinke in
die Hand zu geben. Während nun Jürgen, die anderen
Musiker und die Klubmitglieder ihre Morgentoilette
tätigen, erlaubt sich Micky einen dekadenten Streich.
Von einer Nougatstange bricht er ein Stück ab, knetet
es weich und schmiert es schließlich auf die Klobrille.
Nun weist er Jürgen lauthals daraufhin, einen Teil
seines »Geschäfts« nicht ordnungsgemäß entsorgt zu
haben. Mit der Zahnbürste im Mund kommen dieser
und mehrere Neugierige zum Lokus, um das Objekt der
Beanstandung zu besichtigen. Vor allen Augen steckt
nun Micky seinen Zeigefinger in die täuschend nach
Kot aussehende Masse. Mit den Worten: „Das gehörte
doch sicher dir.“ leckt er sich zum allgemeinen Ekel
das Braune vom Finger. „Ich sag es doch,“ klärt er in
schmatzender Weise den Sachverhalt. „Eindeutig von
dir!“
Micky, 25. Dezember 1987
Im März trifft Micky wiederum im Kulturhaus auf einen alten Bekannten: Klaus
Wehrmann, gegenwärtig Sänger bei TUTTI PALETTI. Dieser gibt mit dieser Band
hier ein Konzert und abermals werden »Alte Zeiten« strapaziert und Klaus berichtet
über die Ära seiner Mitgliedschaft bei REGGAE PLAY.
Am 25. Juli 1987 geht es zum Heimatfest nach Cobbel in die Altmark. Open Air. Ein
überdachter Pavillon, gleich neben einem Getreidefeld. Ein kühler Abendwind lässt
einem schon frösteln. Gegen Mitternacht sucht die angetrunkene Veranstalterin den
Kapellenleiter auf. Die Gage wird übergeben, Quittungen gegengezeichnet und sich
unterhalten. Jürgen mischt sich in jenes Zwiegespräch, was der Dame nicht behagt.
Erfolglos verbietet sie in nun mehrmals den Mund. Dann ergreift sie kurzerhand
die Konsequenz und vom Tisch den Pappteller einer schon verzehrten Bockwurst.
Diesen drückt sie nun in das Gesicht des perplexen Jürgen. Überrascht springt er auf,
um sich den gut gewürzten Ketchup aus den tränenden Augen und vom Hemd zu
wischen. Alle Blicke sind jetzt auf ihn gerichtet. Jedermann am Musikertisch wartet
auf eine Reaktion. Aber als sei nichts Ungewöhnliches vorgefallen, entfernt er sich in
Richtung Bierstand. Nach fünf Minuten kehrt er mit einem großen Glas Bier zurück
und stellt sich hinter seiner nichts ahnenden Kontrahentin. Ohne Eile leert er den
halben Liter über ihren Kopf.
153