Steirisches Jahrbuch für Politik 2003 - Steirische Volkspartei
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Lebensmenschen<br />
Alfred Gerstl, später zweimaliger Präsident des österreichischen Bundesrates, hat als<br />
Funktionär der Trafikanten und damit auch als Betreuer von Kriegsinvaliden, stets darauf<br />
hingewiesen, dass es das Leid dieser Menschen und das Leid der politisch Verfolgten war,<br />
dass letztendlich zu versöhnenden menschlichen Bindungen führen konnte. Arnold<br />
Schwarzenegger hat den Worten des Vaters seines Freundes Karl damals stets aufmerk-<br />
sam gelauscht – und vieles vom Erfahrenen später in seine neue Welt mitgenommen. Vor<br />
allem den Gerstl-Grundsatz: „Es ist heute leicht, <strong>für</strong> gestern gescheit zu sein!“<br />
Es waren aber auch andere Grazer, die eine bedeutende Rolle in der Entwicklung des<br />
jungen Schwarzenegger gespielt haben: Helmut „Mui“ Knaur etwa, ein Freigeist, der sich<br />
selbst als Anarchist sah. Er hatte in der britischen Kriegsgefangenschaft Englisch gelernt<br />
und er war es, der <strong>für</strong> die jungen Grazer Kraftsportler damals die einzigen Magazine, die<br />
es zum Thema Bodybuilding gab (allesamt kamen sie aus dem englischen Sprachraum),<br />
übersetzte und ihm damit den Zugang zu dieser bei uns damals völlig neuen Welt des<br />
Sports ermöglichte. Und da war auch Konsul Kurt Brühl – ehemals Präsident der Israeliti-<br />
schen Kultusgemeinde in Graz –, der viel Zeit mit dem jungen Arnold verbrachte und ihn<br />
und die anderen als erster auch finanziell bei dessen Bemühungen an die Spitze zu kom-<br />
men, unterstützte. Er war ein Sponsor, obwohl es diesen Begriff damals noch gar nicht<br />
gab.<br />
Und dann war da noch Alt-Landeshauptmann Josef Krainer II. Mit ihm verbindet<br />
Schwarzenegger bis heute eine herzliche Freundschaft. Der junge Arnold hatte seinen<br />
Vater als Landeshauptmann erlebt und bewundert und er brachte auch den politischen<br />
Bemühungen des Sohnes große Bewunderung entgegen. Josef Krainer II. war es schließ-<br />
lich, der es dem damaligen aufstrebenden Hollywood-Star mit den steirischen Wurzeln<br />
ermöglichte, die Doppelstaatsbürgerschaft zu erlangen. Schwarzenegger ist deshalb bis<br />
heute noch ein 50 : 50 Staatsbürger. Halb Österreicher und halb Amerikaner. Josef Krai-<br />
ner, Alfred und Karl Gerstl waren auch die einzigen Steirer, die 1987 zur Hochzeitsfeier<br />
von Arnold Schwarzenegger mit der Kennedy-Nichte Maria Shriver geladen waren. Selbst<br />
bei dieser ur-amerikanischen Verbrüderung mit dem mächtigsten Polit-Clan der USA<br />
wollte Schwarzenegger Steirer dabei haben. „Never forget your roots!“<br />
Schwarzenegger – stets lernend und suchend<br />
Die Kontakte zur alten Heimat wurden von Schwarzenegger über die Jahre gepflegt<br />
und überstanden auch die Glitzerjahre in Hollywood. Es blieben aber stets nur ausge-<br />
suchte Menschen, die ihm dabei folgten. Der Name Alfred Gerstl steht heute noch an der<br />
Spitze der steirischen Freundschafts-Skala. Der Ex-Bundesratspräsident war schließlich<br />
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