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Steirisches Jahrbuch für Politik 2003 - Steirische Volkspartei

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Als Publikumsereignis reiht sich die Kulturhauptstadt Graz <strong>2003</strong> mit rund drei Mil-<br />

lionen Besuchern neben Events von der Größenordnung der Fußballweltmeisterschaft in<br />

Japan und Korea ein. Die Fußballeuropameisterschaft 2000 in Holland und Belgien hatte<br />

mit 1,101.650 Zuschauern nur knapp die Hälfte der Besucher von Graz <strong>2003</strong>.<br />

Im Vergleich zu den genannten Großveranstaltungen aus dem Sportbereich decken<br />

in Graz alle geschaffenen Infrastruktureinrichtungen ein wichtiges nachhaltig wirkendes<br />

Angebotssegment ab, was bei der Fußball-WM, bei Tennisturnieren oder Olympiaden kei-<br />

nesfalls gegeben ist. Das Kunsthaus Graz, die Helmut-List-Halle oder die neue Stadthalle<br />

werden auch in den kommenden Jahren eine hohe Auslastungsquote haben und die städ-<br />

tische Infrastruktur als attraktive Veranstaltungsorte aufwerten. Um, bei allem sportlichen<br />

Ehrgeiz, auch einen Vergleich aus der Kultur zu bringen: In der Saison 2001/2002<br />

erreichte der Österreichische Bundestheaterverband (Burgtheater, Staatsoper, Volksoper<br />

etc.), der größte „Theaterkonzern“ der Welt mit einem Budget von mehr als 167 Millionen<br />

Euro und ca. 3.000 Mitarbeitern, 1,320.000 Besucher. Graz <strong>2003</strong> verfügte über ein Drittel<br />

des Geldes und erreichte an die drei Millionen Menschen.<br />

Ein vereintes Europa funktioniert nur über die Kultur<br />

Der Zusammenhang von Europa und der Stadt Graz, der durch Graz <strong>2003</strong> über die<br />

Kultur hergestellt wurde, ist ein höchst politischer. Die Intention hinter der Idee Kultur-<br />

hauptstadt war von Beginn an das Bestreben, die Völker Europas einander näher zu brin-<br />

gen, die kulturelle Zusammenarbeit zu verbessern und neben dem ökonomischen und<br />

politischen auch den kulturellen Einigungsprozess zu fördern. Die Idee zur Schaffung<br />

einer europäischen Kulturhauptstadt geht auf Melina Mercouri zurück. Die damalige grie-<br />

chische Kulturministerin überzeugte den EG-Ministerrat von ihrer Vision, jedes Jahr eine<br />

andere Stadt zum Brennpunkt europäischer Kultur zu machen.<br />

Die breite Entfaltung von Kunst und Kultur ist demokratiefördernd. Das zusammen-<br />

wachsende und vereinte Europa wird nur über die Kultur funktionieren, <strong>Politik</strong> und Wirt-<br />

schaft können diese Prozesse begleiten. Dies wird sicherlich insgesamt kein einfacher<br />

Prozess, aber es ist ein nötiger. Graz <strong>2003</strong> hat diesem Ziel unzweifelhaft zugetragen.<br />

Es ist auch ein Wandel von Kultur selber zu zeitigen, ebenso wie in dem Verhältnis<br />

zwischen Kultur und <strong>Politik</strong>, und letztlich ist auch die Kulturpolitik selber im Wandel begrif-<br />

fen. Auch Kulturpolitiker müssen umdenken, die bisherigen Modelle laufen aus. Kultur ist<br />

nicht mehr eine Frage einzelner Ressortzuständigkeiten, fordert ganze Regierungen in<br />

Haltung und Tun. Kultur kostet, bringt aber noch mehr. Es wäre schade, würde der Start-<br />

vorteil, der durch das Jahr <strong>2003</strong> <strong>für</strong> Graz und Österreich erreicht werden konnte, in<br />

Zukunft nicht lukriert werden.<br />

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