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Steirisches Jahrbuch für Politik 2003 - Steirische Volkspartei

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Graz – Metropole des Wissens<br />

und der Fantasie Gerfried Sperl<br />

Kultur besser als Sport<br />

Wir erinnern uns an Gerhard Hirschmanns Idee, Olympische Sommerspiele nach<br />

Graz zu bringen. Richtig an diesem Plan war, dass eine Stadt durch die Konzentration auf<br />

ein international relevantes Vorhaben einen Sprung nach vorne macht. Falsch daran war<br />

der Sport als Hebel. Im Blick auf die neuere Grazer Geschichte und im Blick auf ihre<br />

Strukturen als Universitätsstadt hat sich die Überlegung des Alt-Bürgermeisters Alfred<br />

Stingl und seines damaligen Kulturstadtrats Helmut Strobl als erfolgreich erwiesen. Graz<br />

konnte sich als Europäische Kulturhauptstadt <strong>2003</strong> stärker profilieren als die meisten<br />

ihrer Vorgängerinnen.<br />

Der Erfolg hat drei Ursachen. Erstens: Es ist der Stadt gelungen, die architektoni-<br />

schen Kompetenzen zu aktivieren und mit den Neubauten (Kunsthaus, Stadthalle, List-<br />

Halle, Murinsel und Kindermuseum) überregionale Qualitäten zu realisieren, die gleichzei-<br />

tig Marketing-Kraft haben. Zweitens: Wolfgang Lorenz hat als TV-Fachmann agiert und die<br />

Veranstaltungen mit Publikumswirksamkeit kombiniert. Trotzdem haben viele Programm-<br />

teile hohe Qualität gezeigt. Drittens: Graz ist werblich exzellent verkauft worden. Der Slo-<br />

gan „Wien ist die schönste Vorstadt von Graz“ wird sich als Zitat länger halten als so<br />

manche Installation.<br />

Was heißt das <strong>für</strong> die Zukunft der Stadt? Volle Konzentration auf Kultur und Wissen-<br />

schaften. Sowohl die Stadtbudgets als auch die Landesbudgets müssten rigoros auf das<br />

Ziel abgestellt werden, die Landeshauptstadt als kleine Metropole des Wissens und der<br />

Fantasie zu profilieren. Angebote wie das des neuen Bürgermeisters, dem TV-Moderator<br />

Thomas Gottschalk eine Moderatoren-Akademie zu errichten, sind in diesem Szenario ein<br />

gewaltiges Missverständnis. Kleinkariertes Bemühen um allgemeinen Applaus verstellt die<br />

Sicht auf die eigentlichen Herausforderungen.<br />

Utopien …<br />

Wenn Graz versucht, den Erfolg von <strong>2003</strong> in die Zukunft einzuweben, dann sind die<br />

Besucherzahlen eine Utopie: Zweieinhalb Millionen Menschen bei tausenden von Veran-<br />

staltungen, ein Übernachtungsplus von rund 25 Prozent, wo<strong>für</strong> in Kombination mit dem<br />

Gesamtevent in London der „Globe Award“ <strong>für</strong> das weltweit beste Tourismusprojekt des<br />

Jahres verliehen wurde.<br />

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