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Steirisches Jahrbuch für Politik 2003 - Steirische Volkspartei

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gen Schulformen auf Grund gewandelter gesellschaftlicher Rahmenbedingungen (u.a.<br />

Arbeitszeiten) besteht, belegen Erhebungen verschiedenster Forschungsinstitute. Sie wei-<br />

sen aus, dass um die 70 % der Befragten eine qualitätsvolle Nachmittagsbetreuung<br />

begrüßen. 12 Bis zu 50 % der Befragten geben an, ein nachmittägliches Betreuungsange-<br />

bot auch nutzen zu wollen. 13 Explizit nach der Ganztagsschule gefragt, geben ca. 50 % der<br />

Befragten an, ein solches Angebot nutzen zu wollen. 14<br />

Humanismus und andere nicht nur klassische<br />

Fundamente von „Bildung“<br />

Bildung ist ein inflationär verwendeter Begriff, von dem kaum einer mehr eine klare<br />

Vorstellung hat. Wer ist gebildet, wodurch erwirbt man Bildung und was ist Bildung genau?<br />

Genügt es, sich an klassischen Bildungsidealen zu orientieren, oder hat sich nicht längst<br />

ein neuer Bildungsbegriff etabliert, ohne dass er je formuliert wurde? Man kann einzig mit<br />

Sicherheit feststellen, dass Bildung ein Begriff ist, der natürlich als Kind seiner jeweiligen<br />

Zeit einem steten Wandel unterworfen ist. Heißt das aber gleich, dass alles nicht mehr gilt,<br />

was einst Bildung war? Exerzieren wir diese Gedankenexperimente an einem polarisieren-<br />

den Beispiel einmal durch, nämlich an Latein. Latein ist heute ein umstrittener Unterrichts-<br />

gegenstand. Ist Latein tot und hat diese Sprache wie etwa Altgriechisch einen reinen Lieb-<br />

haberwert? Weg mit dem Alten und her mit den neuen Inhalten kommt es so manchem<br />

leicht über die Lippen. Vergessen wir da nicht etwas Wichtiges? Neue Inhalte aufpflanzen<br />

kann man nur, wenn ein stabiles Grundgerüst an Bildung – zumindest Teile davon – die<br />

neuen Inhalte auch trägt. Es ist nun einmal so, dass wir mit einer grammatikalisch recht<br />

komplexen Sprache, dem Deutschen, aufwachsen. Was könnte uns also besser ein sprach-<br />

lich-grammatikalisches Grundgerüst vermitteln als das logische Latein? Ein Grundstock,<br />

der uns auch noch die anderen romanischen Sprachen einordnen lässt. Ob die Sprache<br />

nun im Leben täglich gesprochen wird oder nicht, sie hilft uns, weitere zu lernende Spra-<br />

chen schneller und effektiver systematisch einzuordnen. Gerade dieses Einordnen ist es,<br />

was immer wieder gefragt und gefordert wird. Kinder sollen das Lernen lernen. Da<strong>für</strong> müs-<br />

sen wir alle Hilfsmittel heranziehen, die den Kindern Systematik und Verknüpfung als pri-<br />

märes Lernziel selbst erreichen lassen. Das Hilfsmittel Latein ist also nicht wegzudenken.<br />

„Wertepflege“ in Religions- und Ethikunterricht<br />

Wie verhält es sich nun mit anderen „verstaubten“ Inhalten eines klassischen Bil-<br />

dungskanons? Wo stecken die humanistischen Ideen und Ideale, auf die alle Welt Jahr-<br />

hunderte lang so stolz war? Im Unterricht heute ist von Begeisterungsstürmen nichts mehr<br />

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