Steirisches Jahrbuch für Politik 2003 - Steirische Volkspartei
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Kitzeck war nachhaltiger als Knittelfeld:<br />
Die Wende ist irreversibel Herwig Hösele<br />
<strong>2003</strong> könnte als jenes Jahr in die österreichische Politgeschichte eingehen, in dem<br />
die 2000 eingeleitete Wende inhaltlich irreversibel wurde: Die 2000 gebildete VP/FP-Koa-<br />
lition wurde nach langen Verhandlungen der VP mit SP, Grünen und FP aufgrund des<br />
Wahlergebnisses vom 24. November 2002 Anfang März <strong>2003</strong> fortgesetzt, der Reformkurs<br />
fortgeführt: Pensionsreform, Privatisierung von VÖEST und Böhler, Budgetkonsolidierung,<br />
erste Etappe der ÖBB-Reform, Umsetzung der Uni-Reform etc.<br />
Innenpolitische Auseinandersetzungen<br />
Hans Winkler, stellvertretender Chefredakteur und Leiter der Wiener Redaktion der<br />
Kleinen Zeitung, vor allem aber einer der kundigsten Beobachter der innenpolitischen<br />
Szene, resümierte daher in seiner Jahresbilanz am 27.12.<strong>2003</strong> richtig: „Die Neuauflage<br />
der bürgerlichen Koalition erwies sich in ihrem ersten Jahr zwar als konfliktgeladen wie eh und<br />
je, aber wirklich gefährdet war sie nie. Das Jahr vier der Ära Schüssel begann wie das Jahr<br />
eins: mit Regierungsverhandlungen, die nicht und nicht enden wollten. Es kam schließlich<br />
heraus, was seit dem 24. November 2002 festgestanden war, weil es die logische Konsequenz<br />
des Wahlergebnisses ist: die Zweitauflage von Schwarz-Blau. Die Enttäuschung darüber, dass<br />
nichts anderes möglich war, drückte von Anfang an auf die allgemeine Stimmung.<br />
Die SPÖ erwies sich als immer noch nicht regierungsfähig und hält innerlich die Rolle<br />
eines Zweiten <strong>für</strong> unter ihrer Würde. Die schwarz-grüne Variante, sehnlichst gewünscht von<br />
vielen grünen und schwarzen Bürgerlichen, war ebenfalls gegen die politische Realität, die da<br />
lautet, dass der Führungswille von Alexander Van der Bellen nicht reichte, die Widerstände in<br />
der grünen Gefolgschaft zu überwinden.<br />
Der Reiz im doppelten Sinn des Wortes war also dahin, als das Kabinett Schüssel II sein<br />
Amt antrat. Die Minister konnten unbehelligt zur Angelobung über den Ballhausplatz gehen.<br />
Europa nahm es als Normalität hin und der großspurige ‚Widerstand’ von vor drei Jahren hatte<br />
sein Interesse verloren ...“.<br />
Eine die Substanz der innenpolitischen Auseinandersetzungen des Jahres vielleicht<br />
besonders charakterisierende Szene spielte sich am Nationalfeiertag am 26. Oktober<br />
<strong>2003</strong> ab. Bundespräsident Thomas Klestil, der wiederum – wie schon 2000 – vergeblich<br />
<strong>für</strong> eine VP/SP-Koalition eingetreten war und auch vor dem Gewerkschaftsbund eine sich<br />
diesem anbiedernde regierungskritische Rede hielt, bekannte sich zwar zur Notwendigkeit<br />
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