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Steirisches Jahrbuch für Politik 2003 - Steirische Volkspartei

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Basiskompetenz oder<br />

Allgemeinbildung? Kristina Edlinger-Ploder<br />

Verabschieden wir uns vom Begriff der Allgemeinbildung und setzen an seine Stelle<br />

Basiskompetenzen, Schlüsselqualifikationen und „Weltwissen“. Das ist die Quintessenz<br />

der vielzitierten OECD-Pisastudie. Unsere Kinder benötigten handfeste Kompetenzen, um<br />

in Zukunft mit dem rasenden Tempo der Arbeitswelt mithalten zu können.<br />

Bildung gilt als eines der wichtigsten Bereiche in unserer Gesellschaft. Sie bedeutet<br />

bessere Chancen am Arbeitsmark und mehr Gestaltungsmöglichkeiten im eigenen Leben.<br />

Darüber ist man sich im Großen und Ganzen einig. Wenn es aber um Inhalte und Schwer-<br />

punkte geht, dann scheiden sich die Geister.<br />

Wettstreit der Bildungsideale<br />

Will man mit Bildungsinhalten zur Kritik befähigen? Soll Bildung zur Entfaltung von<br />

Geist und Kreativität beitragen? Oder soll die künftige Generation durch gezielt ausge-<br />

wählte Bildungsinhalte <strong>für</strong> das Informationszeitalter fit gemacht werden? Soll bereits im<br />

Kindergarten die Zurüstung auf eine hochtechnisierte Lebenswelt beginnen? Oder soll das<br />

Kindesalter ein Schonraum zur Entwicklung von Fantasie und Neigungen sein? Muss<br />

Schule mehr sein als die Vorbereitung auf den Arbeitsmarkt?<br />

Bildung hat nicht zuletzt durch die PISA-Studie (bzw. den „PISA-Schock“ in der Bun-<br />

desrepublik) an politischer Aktualität gewonnen. Es gilt, grundsätzlich darüber nachzu-<br />

denken, welche Ideale im Bildungsprozess zu verfolgen sind. Dabei kristallisieren sich<br />

zwei mögliche Szenarien heraus, die miteinander im Wettstreit stehen. Zum einen die<br />

frühzeitige Spezialisierung, die Ausrichtung auf verwertbares Wissen, das der Wirtschaft<br />

zugute kommt und das sie mit Recht nachdrücklich einfordert.<br />

Zum anderen die ganzheitliche Bildung, hinter der das Anliegen steht, dass Bildung<br />

unabdingbar auch die Bereiche Musik, Kreativität, Spiritualität miteinschließt und die den<br />

Kindern und Jugendlichen Freude machen soll.<br />

In diesem Spannungsfeld bewegt sich heute die Bildungspolitik. Schule muss alles<br />

leisten: Von der Vermittlung der Kulturtechniken wie Lesen, Schreiben und Rechnen, IT-<br />

Kompetenzen, „soft skills“ wie Team- und Kommunikationsfähigkeit, Körper- und Gesund-<br />

heitsbewusstsein, künstlerisches und ethisches Verständnis und vieles mehr. Zunehmend<br />

wird erwartet, dass die Schule Defizite im familiären Bereich kompensieren soll. Wöchent-<br />

lich gibt es neue Ideen, wie man den Schulunterricht mit einer zusätzlichen Facette berei-<br />

chern und welchen Inhalt man noch im Lehrstoff unterbringen könnte. Parallel dazu ist<br />

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