Steirisches Jahrbuch für Politik 2003 - Steirische Volkspartei
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Bewegte Frauengeschichten<br />
Ein anderer FrauenWEG, benannt nach der steirischen christlichsozialen <strong>Politik</strong>erin<br />
Frieda von Mikola und der engagierten Christin Sophie von Scherer 6 , führt zu den kirchli-<br />
chen, gesellschafts- und (sozial-)politischen Leistungen von religiös bewegten Frauen. Dort<br />
trafen die Teilnehmenden auch auf Frauen mit ausgeprägt politischer Begabung, so auch<br />
auf Marianne Millwisch-Kaufmann (1884-1874) oder Olga Rudel-Zeynek (1871-1948),<br />
auf Reformerinnen, Bekennerinnen und Kämpferinnen <strong>für</strong> Gleichberechtigung und Frau-<br />
enrechte, wie die protestantische Theologin Dr. Margarete Hoffer (1906-1991), oder auf<br />
die Ursprünge der bewegten Geschichte der heutigen Katholischen Frauenbewegung, wie<br />
Helene Gräfin Waldstein-Wartenberg (1836-1916), und des weiblichen kirchlichen Ver-<br />
einswesens. Aus der Feder von Sophie von Scherer (1817-1876), Mutter des bekannten<br />
Grazer und Wiener Kanonisten Rudolf Ritter von Scherer, stammt das dreibändige Erzie-<br />
hungs- und Bildungswerk „Erfahrungen aus dem Frauenleben“. In ihrem „Offenen Send-<br />
schreiben“ (1848) an die erste deutsche Bischofskonferenz in Würzburg brachte sie<br />
innerkirchliche Reformideen vor, die 100 Jahre später auch das Zweite Vatikanische Kon-<br />
zil (1962-1965) teilweise realisiert hat. Aus dem (partei-)politischen Flügel der Katholi-<br />
schen Frauenorganisation heraus begründete Frieda Mikola (1881-1958) im Jahr 1945<br />
die „Österreichische Frauenbewegung“ Die Vorsitzende der weiblichen katholischen<br />
Jugend auf Landes- und Österreichebene wies ausgeprägte (partei-)politische Begabung<br />
auf, kämpfte als christlichsoziale Landtagsabgeordnete (1920-1934) <strong>für</strong> die sozialen<br />
Rechte der Frauen, Familien und Jugend und <strong>für</strong> christliche Werte, als Nationalrätin (1945-<br />
1949) setzte sie sich <strong>für</strong> eine soziale Besserstellung der KleinrentnerInnen ein. Bei dieser<br />
Veranstaltung wurde von der Referentin auch die Benennung einer Grazer Straße oder<br />
eines Weges nach Frieda von Mikola angeregt.<br />
Namenlose Frauen<br />
Der Maria Schuber 7 – Margret Bilger-Weg erinnert an literarische und künstlerische<br />
Werke christlich motivierter Grazerinnen, wie Margarethe Weinhandel (1880-1975) oder<br />
Hilda Knobloch (1880-1960) und findet seinen Höhepunkt in der schon genannten inter-<br />
aktiven Kapelle Maria von Magdala. Die gebürtige Grazerin Margret Bilger (1904-1971)<br />
zählt zu den bedeutendsten österreichischen KünstlerInnen der Nachkriegszeit und war<br />
Gestalterin zahlreicher sakraler Räume (Malerin, Graphikerin, vor allem Schöpferin von<br />
Glasgemälden). Die Grazer Lehrerin Maria Schuber (1799-1881) brach Mitte des 19. Jahr-<br />
hunderts allein zu einer Wallfahrt nach Jerusalem auf und verfasste darüber einen<br />
508 Seiten starken Pilgerbericht, der 1850 publiziert und 1854 und 1877 neu aufgelegt<br />
wurde.<br />
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