Steirisches Jahrbuch für Politik 2003 - Steirische Volkspartei
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Als Ausgleich zur fehlenden Repräsentation verschiedenster Gruppierungen veran-<br />
staltete der Österreich-Konvent umfangreiche Hearings mit Vertretern von NGOs, Volks-<br />
gruppen, Kirchen, Wissenschaftseinrichtungen etc. 38 Die Teilnehmer der Hearings lieferten<br />
viele Inputs an Vorschlägen und Anregungen, denen allerdings freilich angesichts der Not-<br />
wendigkeit, einen breiten politischen Konsens zu finden, nur im Einzelfall größere Bedeu-<br />
tung zukommen kann.<br />
Tabelle 4: Zusammensetzung des Österreich-Konvents (Gewaltenteilung) 39<br />
Europa Bund Länder Gemeinden Sonstige GESAMT<br />
Parlamentarier 2 10 8 20<br />
Regierungsmitglieder/<br />
Bürgermeister 6 11 4 21<br />
Beamte 3 2 5<br />
Höchstrichter 6 6<br />
Verfassungsrechtler 8 8<br />
Sozialpartner/<br />
Interessenvertreter 5 5<br />
Sonstige 5 5<br />
GESAMT 2 25 21 4 18 70<br />
Quelle: Eigene Zusammenstellung<br />
Sehr umstritten war bei der Zusammensetzung des Konvents die zahlenmäßige Ver-<br />
tretung der Länder. Die SPÖ lehnte die nunmehr gewählte Regelung (18 ausdrückliche<br />
Ländervertreter) ursprünglich ab 40 , Heinz Fischer bezeichnete den erzielten Konsens auch<br />
als bloß „zweitbeste Lösung“. 41 Eine Vertretung von über 20 Mitgliedern, die – wie Tabelle<br />
4 zeigt – den Ländern zuzurechnen sind, bedeutet sicherlich eine starke Position, wenn es<br />
um die Erreichung eines inhaltlichen Konsenses geht. Gegen die Länder wird ein Konsens<br />
nicht möglich sein – dies wäre angesichts der politischen Realität aber wohl auch nicht<br />
möglich gewesen, wenn die Länder nicht so stark vertreten wären.<br />
Andererseits kann die Frage der Stärke ihrer Position aber auch auf andere Akteure<br />
umgelegt werden: Es wird keinen Konsens geben, wenn die ÖVP dagegen ist, oder wenn<br />
die SPÖ dagegen ist, oder wenn zumindest beide kleinen Parteien dagegen sind; oder<br />
wenn die Gemeinden und Städte dagegen sind. Umgekehrt nimmt dies aber auch alle in<br />
die Pflicht, einen Kompromiss zu suchen. Denn einen Konsens wird es am Ende – wie<br />
schon dargelegt – wohl geben müssen.<br />
Insgesamt scheint die Zusammensetzung des Österreich-Konvents durchaus<br />
geglückt. 42 Die Mischung aus Parlamentariern und Regierungsmitgliedern (jeweils ca. 20,<br />
siehe Tabelle 4), Beamten, Höchstrichtern, Interessenvertretern und Wissenschaftern