Steirisches Jahrbuch für Politik 2003 - Steirische Volkspartei
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lagsgruppe News mit ihren Produkten die öffentliche Meinung: Die Bereitschaft der heimi-<br />
schen <strong>Politik</strong>, den „Großen“ unter den Medienunternehmen auf die Zehen zu treten, kann<br />
generell als endenwollend bezeichnet werden. Auch die Kartellrechtsverfahren der Ver-<br />
gangenheit („Formil“ und andere Verfahren) legten mitunter ein beschämendes Zeugnis<br />
totaler Zahnlosigkeit ab. Als einer der ersten hat Wolfgang Schüssel (zeitweise) die offene<br />
Gegnerschaft einiger der auflagen- und reichweitenstärksten Medien in Kauf genommen<br />
und durchwegs Recht behalten. Eindrucksvoll hat er bewiesen, dass man auch ohne<br />
Medienkumpanei Kanzler werden und Kanzler bleiben kann. Auch der frühere deutsche<br />
Bundeskanzler Helmut Kohl ließ sich nur einmal vom berühmten „Spiegel“ verschaukeln<br />
und lehnte spätere Interviews konsequent ab: „In diesem Leben nicht mehr!“<br />
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Bleibt zum Abschluss die bange Frage: Hat Clusterbildung einen Sinn, was kann ein<br />
Mediencluster einem Bundesland wie der Steiermark bringen? Können regionale Medien<br />
und Medienunternehmen in dem mörderischen Umfeld der Internationalisierung und des<br />
gnadenlosen Wettbewerbs bestehen?<br />
Vision „MediaCluster Steiermark“<br />
Grundsätzlich und auch praktisch sind diese Fragen alle mit „Ja!“ zu beantworten.<br />
Der höchst erfolgreiche steirische AutoCluster, heute von der Leitfigur eines Frank Stro-<br />
nach geprägt, hat die Steiermark um Lichtjahre von jenem Image entfernt, das die Steier-<br />
mark früher einmal gekennzeichnet hat: das Image der Grundstoff- und Schwerindustrie,<br />
das Image des Schlusslichtes, der Sackgasse und des Grenzlands. Nahezu jeder zehnte<br />
steirische Arbeitsplatz ist heute in der Autoindustrie, in einem vor- oder nachgelagerten<br />
oder sonstwie verwandten Bereich gesichert.<br />
Nun ist die Medienwirtschaft sicher nicht annähernd – zumindest unter den heuti-<br />
gen Voraussetzungen – hinsichtlich der Arbeitsplätze und sonstiger volkswirtschaftlicher<br />
Faktoren mit der Auto- oder Software-Industrie vergleichbar. Allerdings handelt es sich um<br />
andere herausragende Faktoren, die man teilweise sicher auch als weiche Faktoren<br />
bezeichnen kann: Geht es doch um Kreativität, Kultur und Identität eines Landes, in<br />
weiterer Folge freilich auch um Arbeitsplätze. Schon der damalige nordrhein-westfälische<br />
Wirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) hat vor mehr als zehn Jahren erkannt, was<br />
es <strong>für</strong> sein vom sterbenden Ruhrgebiet gezeichnetes Land bedeuten kann, wenn man auf<br />
die Kraft der Medien setzt. Eine beispielhafte Gründerwelle im Bereich der elektronischen<br />
Medien durch Etablierung von privaten TV-Anstalten (gegen die die SPD ursprünglich<br />
opponierte), Filmproduktionen, Zulieferfirmen, Mediaagenturen und -instituten haben zu<br />
einer modernen Ausrichtung des ehedem alten Industrielandes maßgeblich beigetragen.<br />
Nun könnte man einwenden: Die Steiermark ist nicht Nordrhein-Westfalen! Doch<br />
halt: Der neugeschaffene und von seinen Protagonisten mit viel Begeisterung vorangetrie-