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Steirisches Jahrbuch für Politik 2003 - Steirische Volkspartei

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Heinz Fischer, Dieter Böhmdorfer und Eva Glawischnig. Der parteipolitische Griff der Spit-<br />

zenpolitiker auf den Konvent ist daher von Anfang an groß, eine Eigendynamik wie auf<br />

europäischer Ebene, wo sie aber ohnedies weit notwendiger und zweckmäßiger war, ist<br />

daher in dieser Form beim Österreich-Konvent nicht zu erwarten. Umgekehrt wird hingegen<br />

auch ein Konsens wiederum mehr Chancen auf Realisierung haben, ähnliche Nachbesse-<br />

rungen und Diskussionen wie jetzt auf europäischer Ebene sind wohl nicht zu erwarten.<br />

54<br />

Die parteipolitischen Konfliktlinien scheinen beim Österreich-Konvent bislang auch<br />

die bestimmenden zu sein. Auf europäischer Ebene gab es sicherlich solche parteipoliti-<br />

schen Konfliktlinien auch. Allerdings spielten dort andere Konfliktlinien wie insbesondere<br />

die zwischen kleinen und großen Ländern oft eine viel größere Rolle. Die Parteipolitik<br />

prägt bisher die Arbeit und Struktur des Österreich-Konvents durch und durch. Die Zusam-<br />

mensetzung der Ausschüsse erfolgte etwa streng parteipolitisch, ebenso gibt es vor jeder<br />

Plenar- und vor jeder Ausschusssitzung Fraktionssitzungen. Ich bin sicher, dass es in Hin-<br />

kunft aber wohl auch – wenn sicher auch nicht so dominant und so häufig – Koordinie-<br />

rungssitzungen der Gebietskörperschaften geben wird, vermutlich aber nicht parteiüber-<br />

greifend, sondern nur parteiintern.<br />

f) Zehn Ausschüsse<br />

Die Hauptarbeit des Konvents wird in Ausschüssen geleistet. Es gibt zehn Ausschüsse,<br />

deren Mitgliederzahlen zwischen 11 und 16 variieren. Alle zehn Ausschüsse haben mittler-<br />

weile ihre Arbeit aufgenommen, allerdings nicht gleichzeitig. Der zehnte Ausschuss „Finanz-<br />

verfassung“ konstituierte sich als letzter erst am 25. Februar 2004. Jeder Ausschuss hat<br />

innerhalb einer bestimmten Frist – in der Regel vier Monate 47 – ab Konstituierung einen<br />

ersten Bericht vorzulegen, der im Rahmen der inhaltlichen Aufgaben des Ausschusses<br />

Vorschläge <strong>für</strong> eine neue Bundesverfassung und bereits auch Textvorschläge beinhalten<br />

sollte. Diese Vorschläge werden im Präsidium und dann im Plenum diskutiert und sollen<br />

anschließend wiederum vom Präsidium mit klaren Arbeitsaufträgen an die Ausschüsse<br />

zurückverwiesen werden. 48 Die Arbeit in den Ausschüssen erwies sich bisher als durchwegs<br />

produktiv. Die bislang vorgelegten Ausschussberichte stellen eine gelungene und in diesem<br />

Umfang bisher nicht vorliegende Übersicht über die wesentlichen Problemstellungen unse-<br />

rer Verfassung samt einer Vielzahl alternativer Lösungsvorschläge dar. Die Ausschuss-<br />

berichte sind daher eine geeignete Grundlage <strong>für</strong> die weitere Konventsarbeit, auch wenn<br />

freilich die politischen Schwierigkeiten der Konsenssuche bestehen bleiben. 49<br />

Erwartungen an den Österreich-Konvent<br />

Schwierigkeiten bei der Konsenssuche ergeben sich schon allein deshalb, da die<br />

Erwartungen an den Österreich-Konvent unterschiedlich gelagert sind, nicht nur, was die

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