Steirisches Jahrbuch für Politik 2003 - Steirische Volkspartei
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Klasnic verjüngte ihr Team mit dem Ausscheiden Reinhold Lopatkas (Jahrgang 1960),<br />
Gerhard Hirschmanns (1951) und Erich Pöltls (1942) wesentlich – Kristina Edlinger-Plo-<br />
der (1971) und Christopher Drexler (1971) sind die jüngste Landesrätin bzw. der jüngste<br />
Klubobmann Österreichs. Auch der Nachfolger von Erich Pöltl, Hans Seitinger (1961),<br />
repräsentiert einen Generationensprung. Das kann man von der SPÖ nicht gerade behaup-<br />
ten. Dort folgte auf Günter Dörflinger (1957) Wolfgang Erlitz (1950) als Spitalslandesrat<br />
und auf Siegfried Schrittwieser (1952) Walter Kröpfl (1951) als Klubobmann. Auch in der<br />
FPÖ wechselte der Klubvorsitz von Franz Lafer auf Waltraud Dietrich. Allein bei den Grü-<br />
nen blieben die Spitzenfunktionen konstant. Landeshauptmannstellvertreter Leopold<br />
Schöggl wurde ohne Gegenkandidaten mit dem nicht gerade berauschenden Ergebnis<br />
von 74,7 % als FPÖ-Landesobmann wiedergewählt. Gerhard Hirschmann und Günter<br />
Dörflinger verabschiedeten sich von der Landespolitik in die mehrheitlich in Landesbesitz<br />
stehende Energiegesellschaft EStAG, die ab Jahresmitte in verstärkte öffentliche Diskus-<br />
sionen kam.<br />
30<br />
Trotz aller immer wieder angekündigten Konfrontationen blieb die Landespolitik<br />
<strong>2003</strong> in allen wesentlichen Fragen konsensual – trotz monatelanger Diskussionen sowohl<br />
in der Vorgangsweise der Spitalsholding wie auch bei der Erstellung des Landesbudgets<br />
2004, das in der Landesregierung unmittelbar nach dem Wochenende von Kitzeck ein-<br />
stimmig, also mit Stimmen von ÖVP, SPÖ und FPÖ beschlossen wurde. Die Einstimmig-<br />
keitsquote in der Landesregierung liegt ohnehin bei über 97 %. Mehrere Spitzenpositio-<br />
nen im Landesdienst wie der Bezirkshauptmann von Bruck und der Leiter der Wohnbau-<br />
abteilung wurden mit qualifizierten Beamten, die SP-Vertrauensleute sind, besetzt. Der<br />
Büroleiter des SP-Landeshauptmannstellvertreters wurde in die höchste Dienstklasse (IX)<br />
befördert. Trotz aller gegenteiligen öffentlichen Äußerungen funktionierte also auch <strong>2003</strong><br />
das von Landeshauptmann Waltraud Klasnic proklamierte „Miteinander“ in den substan-<br />
tiellen Fragen der Landespolitik.<br />
Unabhängig von den Ergebnissen der diversen Wahlgänge des Jahres 2004 und den<br />
auch daraus resultierenden innenpolitischen Entwicklungen könnte das Jahr <strong>2003</strong> jenes<br />
gewesen sein, in dem der 2000 eingeleitete Paradigmenwechsel in der österreichischen<br />
<strong>Politik</strong> irreversibel wurde.