Steirisches Jahrbuch für Politik 2003 - Steirische Volkspartei
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Die Ziele, die sich Slowenien nach den Beitritt gesetzt hat sind ziemlich hoch, aber<br />
sie werden trotzdem als eine realistische Herausforderung verstanden. Die Regierung hat<br />
als ihr wichtigstes, mittelfristiges Ziel das Anknüpfen an die ersten fünf erfolgreichsten EU-<br />
Ökonomien gesetzt. Das mag zwar übertrieben angesehen werden, man muss aber zuge-<br />
ben, dass die Möglichkeiten <strong>für</strong> die Verwirklichung dieses Zieles vorhanden sind. Es ist<br />
ganz klar, dass wir die Verwirklichung dieses Zieles nicht auf den Mitteln, die uns eventuell<br />
aus Brüssels zukommen werden, begründen können. Dieses Ziel können wir nur als „Net-<br />
tozahler“ erreichen, also aus eigener Kraft gestützt durch Vorteile der europäischen Inte-<br />
gration. Die Erwartungen werden durch die Möglichkeiten, die einem Kleinstaat in der EU<br />
geboten werden, begründet. Es wird angenommen, dass ein Kleinstaat, der frei und gleich-<br />
berechtigt auf dem gesamteuropäischen Markt agiert, viele und entscheidende Vorteile<br />
genießt. Das „Klein-sein“ gibt einem die Wendigkeit und die Fähigkeit, sich schnell den<br />
eventuellen Änderungen anzupassen und dadurch die besten Wirtschaftsmöglichkeiten<br />
<strong>für</strong> sich in Anspruch zu nehmen. Das ist noch bedeutungsvoller in der jetzigen Zeit des<br />
schnellen Wechsels, wo die traditionelle, industrielle Gesellschaft in eine postindustrielle<br />
Wissensgesellschaft übergeht.<br />
Als zweites möchte ich erwähnen, dass Slowenien eine relativ gute Ausbildungs-<br />
struktur hat. Ich möchte damit nicht sagen, dass die noch nicht ausbesserungsbedürftig<br />
ist. Da sind weitere Anstrengungen nötig. Aber im Vergleich zu manchen erfolgreichen<br />
Staaten der jetzigen EU stehen wir erstaunlich gut. Die von der EU geforderte Mobilität<br />
der Studenten öffnet ganz neue Möglichkeiten, die – ich bin überzeugt und alles deutet<br />
darauf – genutzt werden. Mit dem Beitritt anderseits fallen viele Einschränkungen des<br />
Schulsystems eines Kleinstaates größtenteils weg. Das Humanpotenzial wird <strong>für</strong> die<br />
slowenische Wirtschaft im europäischen Kontext kurz- und sicher auch mittelfristig<br />
einen Komparativvorteil darstellen, auf welchen sie sich verlassen und auf welchen sie<br />
aufbauen kann.<br />
Nachbarschaftspolitik<br />
Als dritter Vorteil <strong>für</strong> Slowenien werden unsere Nachbarn angesehen. Es besteht<br />
schon jetzt eine gute wirtschaftliche Kooperation, die sich nach dem Beitritt nur noch<br />
vertiefen wird. Da ist die Zusammenarbeit mit Österreich von besonderer Bedeutung,<br />
obwohl auch gute Kooperationen mit Italien und Ungarn vorhanden sind. Es wird ange-<br />
nommen, dass die Reformen und Initiativen, die die jetzige österreichische Regierung<br />
unternommen hat, zur wesentlichen Beschleunigung der technologischen und wirtschaft-<br />
lichen Entwicklung führen werden und Österreich nach Irland und Finnland zu einer wirt-<br />
schaftlichen „Gaselle“ der EU machen werden. Es wird fest damit gerechnet, dass eine so<br />
positive Entwicklung bei den Nachbarn wegen den bestehenden und sich vertiefenden<br />
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