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Steirisches Jahrbuch für Politik 2003 - Steirische Volkspartei

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Im Zusammenhang mit dem Finanzierungskonzept des Programms „Kultur 2000“<br />

und dem von Haus aus schon verhältnismäßig eher geringen Budget, das die Gemein-<br />

schaft auf die Verwirklichung der kulturpolitischen Ziele der Union zu verwenden beab-<br />

sichtigt, erscheint ein Artikel der Frankfurter Allgemeinen Zeitung 5 (FAZ) besonders erwäh-<br />

nenswert. Die reinen Fakten sprechen im Grunde schon <strong>für</strong> sich: Die Gemeinschaft gibt<br />

pro Jahr durchschnittlich ca. 35 Millionen Euro <strong>für</strong> den Kultursektor aus, dies entspricht<br />

weniger als 0,05 % des gesamten Etats der Gemeinschaft, von dem gut die Hälfte auf die<br />

Landwirtschaft und die Entwicklung des ländlichen Raumes aufgewendet wird – somit ist<br />

festzustellen, dass der auf vier Jahre angelegte Finanzrahmen von 167 Millionen Euro <strong>für</strong><br />

das Programm „Kultur 2000“ in der Praxis nicht voll ausgeschöpft wird. Um die tatsäch-<br />

lich in Anspruch genommenen 35 Millionen Euro in eine noch deutlichere Proportion zu<br />

setzen, muss sich die Gemeinschaft den Vergleich mit den Kulturausgaben der Stadt Bonn<br />

<strong>für</strong> das Jahr 2002 gefallen lassen, die die 35 Millionen Euro-Marke eindeutig überstei-<br />

gen.<br />

Nach Ansicht des Verfassers dieses Beitrags ist vor allem die Tatsache, dass im Rah-<br />

men des Programms „Kultur 2000“ Förderungen nur Einrichtungen oder Organisationen<br />

mit eigener Rechtspersönlichkeit zukommen können, einer kritischen Würdigung zu unter-<br />

ziehen. Es ist bemerkenswert, dass es natürlichen Personen – also zum Beispiel einem<br />

einzelnen Maler oder Bildhauer – nicht möglich ist, Subventionen zu erhalten, was inso-<br />

fern realitätsfeindlich ist, als gerade Künstler oft Freigeister und Querdenker sind, die im<br />

Regelfall danach streben, ihre kreative und künstlerische Einzigartigkeit zu erhalten und<br />

daher nicht dazu neigen werden, sich beispielsweise mit anderen Kulturschaffenden in<br />

einem Verein zu organisieren, um so die Möglichkeit zu haben, in den Genuss einer Kul-<br />

turförderung der Gemeinschaft zu kommen.<br />

Die „Kulturhauptstadt Europas“ – Graz 03<br />

Im Rahmen des Programms „Kultur 2000“ wird unter der Rubrik „Spezielle kultu-<br />

relle Veranstaltungen mit europäischer und/oder internationaler Ausstrahlung“ auch die<br />

„Kulturhauptstadt Europas“ subventioniert.<br />

Seit dem Jahr 1985 trägt die jährliche Benennung einer europäischen Stadt als<br />

„Kulturstadt Europas“ durch Beschluss der Kulturminister 6 der Gemeinschaft massiv zur<br />

europäischen Bewusstseinsfindung der Unionsbürger 7 bei. Der Titel „Kulturhauptstadt<br />

Europas“ wurde während der deutschen Präsidentschaft 1999 in Weimar kreiert 8 .<br />

Graz ist seiner Verpflichtung, während des Benennungsjahres ein europäisch ausge-<br />

richtetes Gesamtprogramm durchzuführen, mehr als beeindruckend nachgekommen. Im<br />

vergangenen Jahr schien in Graz so ziemlich alles möglich gewesen zu sein – man denke<br />

nur an das Kunsthaus, die Murinsel, die Stadthalle, den Uhrturmschatten, den Marienlift,<br />

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