Steirisches Jahrbuch für Politik 2003 - Steirische Volkspartei
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Für die Auswahl der auf den FrauenWEGEN dargestellten Personen war entschei-<br />
dend, dass sie entweder in Graz geboren wurden oder von auswärts nach Graz kamen,<br />
hier prägend gewirkt und so in bemerkenswerter Weise zur kulturellen Entwicklung der<br />
Stadt Graz beigetragen haben. Wenige dieser Grazerinnen sind heute noch „bekannt“. Die<br />
meisten von ihnen wurden im historischen Prozess marginalisiert, verdrängt, verschwie-<br />
gen und auf diese Weise „namenlos“ gemacht. Von einigen haben wir nur wenige Spuren,<br />
ihre Leben können nur skizzenhaft nacherzählt werden. Ihre Lebensgeschichten sind<br />
bewegte Geschichte, gezeichnet von Kontinuitäten und Brüchen, von Erfolgen und Erfolg-<br />
losigkeiten, von Höhen und Tiefen.<br />
Das Projekt wurde mit drei Großveranstaltungen und mit von kompetenten Fach-<br />
frauen 8 begleiteten Rundgängen realisiert, wobei den Lebens- und Wirkungsstätten exem-<br />
plarisch ausgewählter Frauen nachgegangen wurde. Die FrauenWEGE konzentrierten sich<br />
aus Gründen der praktischen Umsetzung und zeitlichen Durchführbarkeit (ca. 90 Minu-<br />
ten) hauptsächlich auf den Grazer Innenstadtbereich. Als Treffpunkt <strong>für</strong> angemeldete<br />
Gruppen und Ausgangspunkt <strong>für</strong> alle drei Wege, die voneinander unabhängig oder auch<br />
in Form einer Kombination begangen werden konnten, wurde der verkehrstechnisch güns-<br />
tig erreichbare Tummelplatz (Richtung Burggasse) gewählt. An diesem Ort befindet sich<br />
heute das Akademische Gymnasium; von 1517 bis zur Aufhebung des Klosters durch<br />
Kaiser Joseph II. wirkten an dieser Stelle die Dominikanerinnen, der älteste kirchliche<br />
Frauenorden in der Stadt Graz. Im Eingangsbereich der Salzamtsgasse ist eine noch erhal-<br />
tene spätgotische Kapellenfassade des Frauenklosters ersichtlich.<br />
Den TeilnehmerInnen der FrauenWEGE wurden eine Zählkarte (in Form eines „Erin-<br />
nerungs“-Lesezeichens) und ein Folder 9 mit den wichtigsten historischen Informationen<br />
ausgehändigt. 10 Alle Publikationen des Projektes (Einladungen, Zählkarten, Folder und Pla-<br />
kate) waren an demselben Bildmotiv, dem Ausschnitt „Maria von Magdala“ aus der Kapelle<br />
von Minna Antova, erkennbar. Für das Projekt FrauenWEGE wurde ein eigenes Logo entwor-<br />
fen, gestaltet von der Grazerin Silvia Koller. Dieses zeigt drei bewegte Linien, welche die drei<br />
Rundgänge symbolisieren, um das weibliche Symbol und den Grazer Uhrturm.<br />
Lehrmeisterinnen und Lebensmeisterinnen des Lebens<br />
Nicht nur eine einzige, sondern alle drei Großveranstaltungen sollten während des<br />
Kulturhauptstadtjahres diese Netzproduktion in der Öffentlichkeit präsent halten. 11 Das<br />
Präsentationskonzept bei diesen Veranstaltungen sah jeweils einen „theoretischen“, ein-<br />
führenden und einen „praktischen“ Teil vor: die von Fachfrauen begleitete Begehung der<br />
FrauenWEGE in Form von Kleingruppen. Die Möglichkeit einer Reflexion bzw. der persönli-<br />
che Austausch der Teilnehmenden bei einem einfachen Buffet rundeten jeweils die Groß-<br />
veranstaltungen ab.