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Steirisches Jahrbuch für Politik 2003 - Steirische Volkspartei

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wirtschaftlichen Ausgaben und an den Zeitbudgets der Konsumenten steigen unbeirrbar<br />

und kontinuierlich. Neue Medien, neue Formen der Kommunikation entstehen Jahr <strong>für</strong><br />

Jahr, ohne dass bereits (seit Jahrzehnten) etablierte Medien und Nutzungsverhalten der<br />

Konsumenten von der Bildfläche verschwinden. Auf das Buch und die Zeitung folgten<br />

Radio und Fernsehen. Weder der Hörfunk ruinierte die Zeitungen, noch das Fernsehen das<br />

Radio. Das „www“, die Handys, die SMS-Gesellschaft, die 3. Mobilfunkgeneration kamen<br />

und kommen hinzu. Und auch das liebe alte Fax ist vorläufig nicht völlig nutzlos gewor-<br />

den... „Ubiquitäre“ Verfügbarkeit von Information und Kommunikation ist angesagt –<br />

zumindest in real-time, manchmal noch schneller ... Und überdies: auch das Kino lebt!<br />

Soll also heißen: Neue Medien kommen immer additiv hinzu, ergänzen, weiten den<br />

Konsum aus, stimulieren den Gesamtmarkt – werfen fast nie vorhandene Angebote aus<br />

dem Markt.<br />

Im Bauchladen der Medienwelt<br />

84<br />

Die rasante Medienentwicklung der letzten Jahrzehnte ist eine ausgesprochen reiz-<br />

volle, sie hat bei aller Gefährlichkeit der obsessiven und von der Kraft der Banalität kor-<br />

rumpierten Medienangebote ungeheure Vorteile: Segmentierung, Diversifizierung, Inter-<br />

nationalisierung versus Regionalisierung und Zielgruppenorientierung haben zu einem<br />

vielfältigen Bauchladen der Medienwelt geführt. Vielfalt und Wettbewerb haben in prak-<br />

tisch allen Bereichen der Wirtschaft Einzug gehalten und wohl auch Segen gestiftet. Noch<br />

in meiner Kindheit war die Welt eine scheinbar einfache: Italiener fuhren Fiat, die Deut-<br />

schen einen Opel, wir aßen Semmeln und Schwarzbrot, zwei (oder drei?) Sorten Käse,<br />

die Eltern tranken (außer Wasser natürlich) Weiß- oder Rotwein – das war das ganze<br />

Angebot.<br />

Die ganze Welt wurde zu einem Markt, nicht zuletzt mit der Europäischen Union<br />

wurden grenzüberschreitende Dienste und Medienangebote zum Normalfall schlechthin.<br />

Vor gerade einmal 20 Jahren wurden die ersten Kabel-TV-Haushalte in Österreich erschlos-<br />

sen, heute empfangen mehr als 80 % aller TV-Bürger 40 oder 50 verschiedene Pro-<br />

gramme. Das kleine Österreich wurde von den Fernsehangeboten der deutschen Nach-<br />

barn geradezu überrollt. Während in Deutschland eine Privatstation nach der anderen<br />

entstand und auch nach den österreichischen Quoten schielte und sich RTL unter der<br />

Führung des Österreichers Helmut Thoma zum mächtigsten, rein werbefinanzierten TV-<br />

Sender Europas mauserte, passierte in Österreich dreimal gar nichts: außer medienpoliti-<br />

schem Stillstand in den 1990er Jahren.<br />

Zwar sind die sprachlichen Barrieren von den Medienkonsumenten nicht so einfach<br />

wegzuschieben – sehen wir davon ab, dass wir in spätestens zwei Generationen englisch<br />

als zweite Amtssprache längst akzeptiert und eingeführt haben –, die Optionen Öster-

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