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Steirisches Jahrbuch für Politik 2003 - Steirische Volkspartei

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Pensionsreform – wider Panikmache<br />

und Dramatisierung Hans Sallmutter<br />

Die Auseinandersetzungen und unterschiedlichen Vorstellungen zur Weiterentwick-<br />

lung des österreichischen Pensionssystems dominierten das erste Halbjahr des Jahres<br />

<strong>2003</strong> und waren Anlass <strong>für</strong> die Gewerkschaften, gegen harte und plötzliche Eingriffe der<br />

Regierung in das Pensionssystem zu mobilisieren. Warum hat sich diese Auseinanderset-<br />

zung gerade an der Frage des Pensionssystems entladen, bei dem doch viele Menschen<br />

die Notwendigkeit eines Reformbedarfs durchaus sehen und bereit sind, Änderungen zu<br />

akzeptieren, die die finanzielle Tragfähigkeit der Alterssicherung mittel- und langfristig<br />

sichern?<br />

Große Skepsis in der Bevölkerung<br />

Auch wenn von den ProponentInnen der Reform die Einschnitte und Kürzungen als<br />

„objektiv notwendig“ und geradezu selbstverständliche Maßnahmen dargestellt wurden,<br />

die gewissermaßen von niemand seriös Argumentierendem in ihrer Angemessenheit in<br />

Frage gestellt würden, gab und gibt es in der Bevölkerung große Skepsis und Ablehnung<br />

dieser „Reform“ gegenüber.<br />

Und diese ist nicht nur auf die Informationsaktivitäten seitens der Gewerkschaften<br />

zurückzuführen, sondern auch von den Regierenden hausgemacht. Viele Menschen wur-<br />

den wieder einmal dadurch vor den Kopf gestoßen, dass Dinge, die kurz vor den Wahlen<br />

außer Streit gestellt wurden, danach plötzlich nicht mehr gelten sollten, obwohl es keinen<br />

Wechsel der regierenden Parteien gab. So möchte ich in Erinnerung rufen, dass die jetzige<br />

Gesundheits- und Frauenministerin, die auch wesentliche Teile der Sozialversicherung zu<br />

ihrem Kompetenzbereich zählt, im Wahlkampf kundgetan hat, dass in der nächsten Legis-<br />

laturperiode an keine Änderungen im Bereich der vorzeitigen Pensionen gedacht sei. Der<br />

amtierende Sozialminister wiederum wollte Pensionskürzungen derzeit nicht einmal dis-<br />

kutieren und verwies derartige Vorschläge auf den Zeitraum 2020 bis 2025. 1<br />

Und nach den Wahlen setzte man der Bevölkerung eine völlige Abschaffung der<br />

vorzeitigen Alterspensionen und Pensionskürzungen von 25 bis 36 % vor. 2 Da ist es mei-<br />

nes Erachtens nach nicht sehr verwunderlich, wenn diese <strong>Politik</strong> nicht auf ungeteilte<br />

Zustimmung gestoßen ist.<br />

Auch die Gewerkschaften anerkennen durchaus die Sinnhaftigkeit eines späteren<br />

faktischen Pensionsantrittsalters und einer erhöhten Erwerbsbeteiligung älterer Arbeit-<br />

nehmerInnen. Doch internationale Beispiele zeigen, dass „Anreize im Pensionssystem“ in<br />

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