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Steirisches Jahrbuch für Politik 2003 - Steirische Volkspartei

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also stets darum, „Stadtkultur“ und „Kulturstadt“ in reicher Mannigfaltigkeit zu entwickeln,<br />

eine lebensfähige Einheit zu bilden, in der stets von neuem Urbanität konstituiert werden<br />

kann. All dies darf nicht in historischer Nostalgie als geschwätziger Aus- und Zugriff auf<br />

die Zukunft verstanden werden, sondern muss als Großzügigkeit, Bewegung, Neuerung<br />

und Wettbewerb, selbstverständlich auch in Wissenschaft, Kunst und Wirtschaft 8 ent-<br />

wickelt werden. Heimeligkeitsphrasen, die auf eine Stallatmosphäre abstellen, sind ver-<br />

dächtig: Ställe sind warm, aber eng. Städte sind das gerade nicht.<br />

Toleranz, Freiheit mit allen Entfaltungschancen in Leistung und Qualität, schließlich<br />

Inspiration und Vision im Dreischritt von Kreativität, Motivation und Innovation können<br />

nicht mühelos eingebracht werden. Graz hat <strong>2003</strong> eine große Ausstrahlung entwickelt<br />

und damit Anziehung, Exzellenz und Attraktion, wurde Knotenpunkt, Relais, Kreuzung,<br />

Fokus vieler kultureller, aber auch – und das ist keine Schande – wirtschaftlicher Ströme,<br />

wobei Infrastrukturen ausgebaut, aber auch Defizite festgestellt wurden. Trotz aller Mängel<br />

empfinden junge wie alte Menschen die Stadt als ihr Lebenszentrum, auch wenn sie einen<br />

Zweitwohnsitz auf dem Land 9 haben. Graz <strong>2003</strong> zeigte, wie sehr die Stadt pulsierendes<br />

Zentrum ist.<br />

III. Die Permanenz des Außergewöhnlichen<br />

Nach dem Ende des Kulturhauptstadtjahres <strong>2003</strong> gab es so etwas wie einen depres-<br />

siven Abschwung in Graz. Finanzielle Probleme verbanden sich mit den Fragen der<br />

nachhaltigen Verwendung der Errungenschaften des Kulturjahres: Kunsthaus, Murinsel,<br />

Marienlift, Uhrturmschatten, Helmut List-Halle, farbstarke Bahnhofsdecke. Die Leistungen<br />

begannen zu bröckeln und führten auch zu einer Hyperkritik an den Erfolgen des Jahres<br />

<strong>2003</strong>.<br />

Es ist unbestreitbar, dass es jetzt gerade darauf ankommt, die urbanistischen Errun-<br />

genschaften möglichst dicht zu bewahren. Dies ist freilich nur möglich, wenn es eine<br />

Gesinnung der Ich-Stärke eines urbanen Selbstbewusstseins gibt, dass es Graz eben<br />

gelungen ist, sich neben Wien und Salzburg in einer dritten Führungsposition in Öster-<br />

reich zu etablieren. Dazu kommt die europäische Perspektive. Graz und die Steiermark<br />

liegen an der Kreuzung von Geburts- und Todeslinien dieses Kontinents und sie haben,<br />

weil in einer besseren Situation als viele ihrer Nachbarn in dem noch immer krisenge-<br />

schüttelten Südosteuropa die moralische Verpflichtung und die reale Chance, dieses ihr<br />

Land und ihr Umland als Zukunftsregion zu empfinden, nicht nur unter Sozialaspekten,<br />

sondern auch unter dem Aspekt, dass gerade durch den anderen und die vielen anderen<br />

Synergien entstehen können und die eigene Qualität vervollkommnet werden kann.<br />

Nach den glückbringenden und freudvollen Tagen des Jahres <strong>2003</strong> bläst 2004 der<br />

Wind ins Antlitz der Stadt. Graz darf nicht hinter das Erreichte zurückfallen. Graz muss es<br />

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