Steirisches Jahrbuch für Politik 2003 - Steirische Volkspartei
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Risiken <strong>für</strong> das Wirtschaftswachstum im Jahr 2004<br />
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„Prognosen sind schwierig, vor allem, wenn sie die Zukunft betreffen“ lautet ein<br />
unter Ökonomen oft zitiertes Sprichwort. Natürlich ist jede Prognose mit Unsicherheiten<br />
verbunden. Einige Unsicherheiten, die das tatsächliche Wirtschaftswachstum von unserer<br />
Prognose entfernen könnten, sind folgende:<br />
1. Die jüngsten Konjunkturdaten aus den USA lassen ein belebteres Wachstum in den<br />
USA möglich erscheinen als wir in unseren Berechnungen zugrundegelegt haben.<br />
Wenn das Wirklichkeit wird, könnte das Wirtschaftswachstum auch in der Eurozone<br />
höher ausfallen als von uns prognostiziert.<br />
2. Makroökonomische Ungleichgewichte wie das hohe Leistungsbilanzdefizit, verbunden<br />
mit einem steigenden Haushaltsdefizit in den USA stellen jedoch ein negatives Risiko<br />
<strong>für</strong> eine stetige Wachstumsentwicklung der Weltwirtschaft dar.<br />
3. Eine weitere, starke Aufwertung des Euro gegenüber den Währungen der wichtigsten<br />
Handelspartner kann zu Verlusten von Marktanteilen im Exportgeschäft führen und<br />
damit auch das Wirtschaftswachstum im Euroraum negativ beeinträchtigen.<br />
4. Die Tatsache hoher Fiskaldefizite in einigen Ländern der EU und der damit verbundene<br />
Konsolidierungsbedarf kann den Beitrag der öffentlichen Hand zur Binnennachfrage in<br />
den kommenden Jahren deutlich schmälern und sich damit negativ auf das Wirt-<br />
schaftswachstum auswirken.<br />
Nach drei Jahren schwachen Wachstums scheint sich nunmehr die Konjunktur im<br />
Euroraum wieder verbessert zu haben. Die Exportchancen steigen mit der Wirtschaftsbe-<br />
lebung in den USA.<br />
Die Beitrittsverhandlungen mit zehn Beitrittswerberstaaten sind nunmehr abge-<br />
schlossen und mit Mai 2004 wird die EU von 15 auf 25 Mitglieder anwachsen. Damit die<br />
EU-Erweiterung auch zu einem Erfolg werden kann, muss auf wirtschaftlicher, gesellschaft-<br />
licher, sozialer und institutioneller Ebene noch viel Arbeit geleistet werden.<br />
Aus wirtschaftlicher Sicht ist es von zentraler Bedeutung, eine Balance zwischen der<br />
Unterstützung der neuen Mitgliedstaaten beim Auf- und Ausbau ihrer Volkswirtschaften<br />
einerseits und der finanziellen Leistungsfähigkeit der Nettozahler in der EU andererseits<br />
herzustellen. Ziel muss in jedem Fall die Heranführung der Lebensstandards in den neuen<br />
Mitgliedstaaten an den EU-Durchschnitt sein.<br />
Für Österreich, das im Herzen Europas liegt, ist es wichtig, die Chancen, die sich<br />
durch die EU-Erweiterung eröffnen, zu nutzen und zu einem Bindeglied zwischen beste-<br />
henden und zukünftigen EU-Mitgliedern zu werden.<br />
1 Die implizite Volatilität liegt unter dem 2-Jahres Durchschnitt von 22 %.