Steirisches Jahrbuch für Politik 2003 - Steirische Volkspartei
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MediaCluster Steiermark – nur keine Kapitulation<br />
vor Medienmacht und Ekel-TV Alfred Grinschgl<br />
Die Erwartungshaltung der Konsumenten gegenüber den Medien hat sich in den<br />
letzten 50 Jahren dramatisch verändert. Ging es vor ein oder zwei Generationen darum,<br />
ein recht schlichtes Interesse an den Ereignissen und politischen Vorgängen in der nähe-<br />
ren oder weiteren Welt zu stillen (manchmal erfuhr man die Dinge auch Wochen, nach-<br />
dem alles passiert war), sind die Medien heute der bestimmende Einflussfaktor <strong>für</strong> unser<br />
Freizeit- und Berufsleben, nicht zuletzt auch <strong>für</strong> das politische Leben in aller Welt.<br />
Die vierte Gewalt im Staat<br />
Viel ist über die vierte Gewalt im Staate geschrieben und geredet worden. Ich selbst<br />
frage mich nach 30 Berufsjahren in der Medienwelt: Wer hat die Macht im Staate? Die<br />
<strong>Politik</strong>er, die in den Parlamenten Gesetze beschließen oder blockieren? Die verborgene<br />
Macht der Spitzenbürokraten, welche die Gesetze der <strong>Politik</strong> „schlüsselfertig“ servieren?<br />
Sind es die Höchstgerichte, die über Wohl und Wehe bestimmen, weil sie die Normen<br />
wieder aufheben? Oder sind die wahren Mächtigen doch die Medien, zumal die marktbe-<br />
herrschenden, denen im Spiel um die Macht aufgrund ihrer Eigendynamik eine Unbere-<br />
chenbarkeit zukommt wie dem Hurrican vor der Küste Floridas?<br />
Trotz demokratischer Verfassungen, in denen alle Macht vom Volke ausgeht, ist kei-<br />
nesfalls gesichert, wer auf welche Art das letzte Wort hat und welche Rolle dabei die<br />
Medien spielen. Das war schon vor mehr als 40 Jahren so, als John F. Kennedy in einer<br />
seltsamen Allianz mit CIA und Medien die Kuba-Krise managte, das war kürzlich nicht<br />
anders als es nach dem Selbstmord des britischen Waffenexperten David Kelly zu den<br />
Rücktritten der BBC-Spitze und einer schweren Krise <strong>für</strong> Tony Blairs Regierung kam. Die<br />
Macht der Medien in unserem kleinen Österreich ist wohl eine vergleichsweise beschei-<br />
dene. Dennoch: Warum sie bestimmte Ziele verfolgen, ob von Dritten instrumentalisiert<br />
oder selbsterfunden, bleibt <strong>für</strong> die Konsumenten nur allzu oft im Nebel.<br />
Die ganze Welt ist ein Markt<br />
Eine Feststellung sollte unbestritten sein: Medien üben Macht aus, sie werden nicht<br />
an Bedeutung verlieren, ihr Einfluss auf unser gesamtes politisches und soziales Leben<br />
wird weiter steigen. Die Anteile der Bereiche Medien und Kommunikation an den volks-<br />
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