Steirisches Jahrbuch für Politik 2003 - Steirische Volkspartei
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Erweitern, vertiefen und gewinnen! Reinhold Lopatka<br />
Der 18.12.<strong>2003</strong>: Ein historisches Datum. Der EU-Erweiterungsvertrag wurde durch<br />
den österreichischen Bundesrat mit großer Mehrheit ratifiziert. Damit hatte nach dem<br />
Nationalrat auch die Länderkammer grünes Licht <strong>für</strong> die Aufnahme von zehn neuen Län-<br />
dern in die Europäische Union gegeben.<br />
Nachbarn, Partner und Freunde<br />
Der Weg der politischen und wirtschaftlichen Integration unserer unmittelbaren Nach-<br />
barn Slowakei, Slowenien, Ungarn und Tschechien in die bis dahin „westliche“ Union begann<br />
mit dem Fall des Eisernen Vorhangs 1989 und somit mit der Auflösung des geteilten Europa.<br />
Nach nicht einmal 15 Jahren haben diese Staaten die Anforderungen, die 1993 beim Rat<br />
von Kopenhagen als Beitrittskriterien definiert wurden, unter größten Anstrengungen erfüllt<br />
und konnten somit ihre wiedergewonnene Freiheit bestmöglich nutzen.<br />
Noch vor wenigen Monaten glaubten nicht wenige in den EU-Mitgliedstaaten an ein<br />
Scheitern der Erweiterung. Aber Polen, Tschechien, die Slowakei, Ungarn, Slowenien,<br />
Estland, Lettland, Litauen, Malta und Zypern belehrten diese Skeptiker eines Besseren und<br />
bewiesen Willensstärke, Geduld und Durchhaltevermögen. Sie haben es geschafft und wir<br />
alle dürfen unsere „bisherigen Nachbarn, heutigen Partner und baldigen Freunde“ (Lan-<br />
deshauptmann Waltraud Klasnic am 18.12.<strong>2003</strong> bei einer Festveranstaltung zur Erweite-<br />
rung im Parlament) am 1. Mai 2004 in der EU-Mitte herzlich willkommen heißen.<br />
Die Jahre seit dem Beitritt Österreichs zur EU waren einerseits gekennzeichnet von<br />
europaweiten Interessenskonflikten, ausgelöst von divergierenden Meinungen über die<br />
Zukunft Europas, andererseits gab es große Fortschritte. Für breite Kreise der Bevölkerung<br />
machte erst die Einführung des Euro dieses Europa im tagtäglichen Leben gegenwärtig.<br />
Trotzdem konnte man sich oft des Eindrucks nicht erwehren, dass Partikularinteressen vor<br />
die europäischen Integrationsbemühungen gestellt wurden. Vetodrohungen wurden vorei-<br />
lig ausgesprochen und standen danach im Mittelpunkt des Medieninteresses. Auch die<br />
österreichischen Parteien FPÖ und die Grünen verließen immer wieder den Weg des<br />
gemeinsamen Projekts der Integration. Selbst SPÖ-Mandatare wie deren Listenführer<br />
Hans-Peter Martin stimmten im Europäischen Parlament gegen den Beitritt einzelner der<br />
zehn Kandidatenländer. Anders die ÖVP:<br />
Von der ÖVP gab es bei allen Abstimmungen im österreichischen wie im Europäi-<br />
schen Parlament geschlossen einstimmige Voten <strong>für</strong> den Beitritt aller zehn Kandidaten-<br />
länder. Die Erweiterung und die Vertiefung der EU sind <strong>für</strong> die ÖVP Ziele, die eine konse-<br />
quente Unterstützung erfahren.<br />
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