Steirisches Jahrbuch für Politik 2003 - Steirische Volkspartei
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Dass hier zunächst einmal an die sogenannte Entwicklungspolitik zu denken ist,<br />
versteht sich von selbst. Bei aller Unzulänglichkeit dessen, was in dieser Beziehung bis-<br />
lang geschieht, dürfte doch feststehen, dass laufende Kapitalhilfen <strong>für</strong> die ärmsten Staa-<br />
ten einerseits und Hilfen <strong>für</strong> Einzelpersonen wie <strong>für</strong> Genossenschaften, die sich am Auf-<br />
bau einer Art Graswurzelökonomie beteiligen wollen, noch auf Generationen hinaus not-<br />
wendig sein werden, daneben selbstverständlich auch Hilfe <strong>für</strong> den Aufbau eines halbwegs<br />
annehmbaren Gesundheitswesens und eines – schon wieder mehr in den Zusammen-<br />
hang echter Zukunftsinvestitionen gehörenden – Bildungswesens.<br />
Dass aber auch damit die Thematik bei weitem nicht erschöpft ist, zeigt die simple<br />
Überlegung, dass es auf Dauer wenig Sinn haben wird, Produktionen, die mehr oder weni-<br />
ger entwickelten Ländern der Dritten Welt möglich sind, auch in den hochentwickelten<br />
Industriestaaten des Westens aufrecht zu erhalten und durch teuere Subventionen oder<br />
gar durch Einfuhrbeschränkungen künstlich am Leben zu erhalten. Das wird, wie schon<br />
die Beispiele Landwirtschaft und Energiewirtschaft zeigen, den hochentwickelten Natio-<br />
nen einiges abverlangen und wird vor allem auch eine eingehende Diskussion darüber<br />
notwendig machen, wie weit es nicht doch sinnvoll ist, gerade in diesen beiden das Leben<br />
unmittelbar betreffenden Bereichen wenigstens <strong>für</strong> den Kernbestand an Autarkie zu sor-<br />
gen. Das Prinzip, das hier angesprochen wurde, behält aber seine Richtigkeit und wird<br />
diese von Jahrzehnt zu Jahrzehnt deutlicher präsentieren.<br />
Dialog der Kulturen<br />
Spannungen werden, wie gezeigt, nicht nur aus dem unterschiedlichen Wohl-<br />
stand der Staaten und Weltregionen entstehen, sondern vor allem auch aus den ver-<br />
schiedenen Grundhaltungen und Weltanschauungen, aus denen die einzelnen Welt-<br />
regionen leben. Damit ist das große Thema des interkulturellen Dialogs angesprochen, der<br />
den wesentlichen Vertretern dieser Regionen eine vertiefte Kenntnis der jeweils anderen<br />
und damit zugleich die Erkenntnis vermitteln müsste, wie sehr die verschiedenen Reli-<br />
gionen und Weltanschauungen auf einem gemeinsamen Kern aufbauen. Eine solche<br />
gemeinsame Arbeit würde natürlich auch die wesentlichen Unterschiede zwischen den<br />
Gedankensystemen deutlicher hervorheben, doch müsste das nicht unbedingt ein<br />
Schaden sein: Das gegenseitige Verstehen würde dadurch erleichtert und die gegenseitige<br />
Toleranz, ohne die es überhaupt nicht geht, erhielte eine neue, sehr viel festere Grund-<br />
lage.<br />
Das Gespräch zwischen den Kulturen wird eine der entscheidenden Aufgaben der<br />
nächsten Generationen sein. Man darf davon keine Wunderdinge erwarten, am wenigsten<br />
bei der Bekämpfung des internationalen Terrorismus. Dauerhaften Frieden zwischen den<br />
großen Blöcken wird es ohne dieses Gespräch aber auch nicht geben.