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Steirisches Jahrbuch für Politik 2003 - Steirische Volkspartei

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Aber nichts davon findet statt. Und wenn man darüber in Argumentationsnotstand<br />

kommt, werden leere Kassen aufs Feld gewuchtet. Sozusagen als geistige Panzersperre,<br />

die den Blick auf das dahinter befindliche Ideenvakuum verstellen soll.<br />

Netzdenken<br />

Mit – scheinbar – so widersprüchlichen Programmpunkten wie klassischen Konzer-<br />

ten, „Homeless World Cup“, „Turmbau zu Babel“, „Auto art“, „Himmelschwer“, „Berg der<br />

Erinnerungen“, „Selfware“ etc. hat das Team der Kulturhauptstadt prachtvoll vorgeführt,<br />

dass die sogenannte Kultur ein sehr komplexes Gebilde ist. Die Bürger haben es dankbar<br />

angenommen. Der Schluss, den die <strong>Politik</strong> daraus ziehen könnte, hieße zum Beispiel, dass<br />

man nach zaghaften Schritten wie Uhrturmcafé, Murpromenade etc. weitere Qualitätsver-<br />

besserungen angehen muss. Als da sind neues Lichtdesign, gezielte Revitalisierung der<br />

Annenstraße, Behebung der gastronomischen Irrtümer am Hilmteich und auf dem Rosen-<br />

hain – um nur ein paar mögliche, kosmetische Eingriffe zu nennen.<br />

Verkehrsprobleme und die geübte Praxis von Betriebsansiedelungen sind natürlich<br />

noch wichtiger und noch schwieriger zu lösen. Ganz abgesehen davon, dass sich die<br />

Stadtplanung nach der Phase des architektonischen Objektfetischismus endlich lokalem<br />

Netzdenken zuwenden sollte. Das Areal um die neue Stadthalle, bestehend aus devastier-<br />

ten Sportstätten, Behelfsparkplätzen und – wenn man radikal sein will – auch aus der<br />

Messe selbst, wäre ein lohnendes Ziel <strong>für</strong> eine solche Netzplanung. Dieses Südtor der<br />

Stadt bettelt regelrecht danach, durch wirtschaftliche Impulse und Bewohnerzuzug in<br />

einen, dem 21. Jahrhundert angemessenen Zustand gebracht zu werden.<br />

Da<strong>für</strong> braucht man kreative Impulse und politischen Willen. Erstere wären leicht zu<br />

haben: Eine Kommune, in denen Spitzenarchitekten wie Domenig, Giencke, Giselbrecht,<br />

Kada, Pernthaler, Riegler & Riewe, Szyszkowitz & Kowalski und andere mehr ihr Quartier<br />

genommen haben, sollte einfach regelmäßig um deren Rat nachkommen. Auch der Team-<br />

Spirit, die Event-Kundigkeit und die Kommunikationskompetenz von Wolfgang Lorenz’ 03-<br />

Team waren ein gewichtiges Kapital, das man übergangslos hätte nutzen können. Ganz zu<br />

schweigen von den diversen Fachhochschulen, in denen Designer und Medienmacher von<br />

morgen schon heute unkonventionelle, aber äußerst brauchbare Ideen ausbrüten. Undso-<br />

weiter, undsofort.<br />

Konkurs<br />

Es klingt paradox, aber in gewisser Weise gibt es Parallelen zwischen dem erfolg-<br />

reichen Kulturhauptstadtjahr <strong>2003</strong> und einem Konkurs: In beiden Fällen geht es mit<br />

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