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Probleme mit deutschen Modalverben - OPUS Bayreuth - Universität ...

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Beförderung bezeichnet lediglich die innere Bereitschaft dafür – die wohl in fast allen<br />

Fällen gegeben sein dürfte – und umfasst noch nicht die durch wollen implizierte<br />

Absicht, einen Plan in die Tat umzusetzen.<br />

Das Ersetzen von wollen durch versuchen in der nächsten Version kann als Möglichkeit<br />

einer Umschreibung, aber nicht als bedeutungsäquivalent betrachtet werden:<br />

− Er versucht dieses Jahr noch befördert werden.<br />

Ein feinerer Unterschied bei der Interpretation liegt darin, dass durch das Vollverb<br />

versuchen eine subjektive Einstellung angedeutet wird, wobei die Bedeutung von der<br />

festen Absicht übergangen wird Er probiert alles Mögliche, um befördert zu werden, aber<br />

ist wohl selbst nicht davon überzeugt, dass es gelingen wird.<br />

Eindeutig eine subjektive Einschätzung trägt die folgende Aussage:<br />

− Es wäre gut, wenn er noch dieses Jahr befördert würde.<br />

Hier wird durch den Konjunktiv II ein Wunsch vom Sprecher – also nicht unbedingt von<br />

der im Sachverhalt angesprochenen Person – zum Ausdruck gebracht, der keineswegs<br />

als sinngemäß für Beispiel (4) akzeptiert werden kann, wenn auch die Interpretation<br />

grammatisch korrekt ist.<br />

<strong>Probleme</strong> traten auch bei der Interpretation von dürfen auf. Zum Vergleich:<br />

(5) Nach langer Wartezeit durften sie endlich das Land verlassen.<br />

Eine deontische Möglichkeit in (5) wird durch das Modalverb dürfen ausgedrückt. Über<br />

diese Aussage hinaus beinhaltet das Adjektiv endlich eine klare Stellungnahme des<br />

Sprechers, der seiner Erleichterung über die Erlaubnis und seiner Empörung über die<br />

lange Wartezeit Ausdruck verleiht.<br />

In folgender von einer Probandin vorgeschlagenen Umformung verliert die ganze<br />

Aussage ihr inhaltliches Gewicht. Hier handelt es sich um keine Erlaubnis bzw.<br />

Möglichkeit wie in Beispiel (5), sondern um eine Art der Empfehlung, die durch die<br />

Konstruktion es ist wichtig ausgedrückt wird:<br />

− Es ist wichtig wenn sie nach langer Wartezeit das Land endlich<br />

verlassen.<br />

Außerdem ist der Satz stilistisch und grammatisch unkorrekt. Vom Inhalt her<br />

geglückter wäre es, wenn der Konstruktion es ist wichtig ein dass-Anschluss statt eines<br />

wenn-Anschlusses folgte. Am Beispiel: Es ist wichtig, dass sie nach langer Wartezeit das<br />

Land endlich verlassen. Man könnte einen Konditionalsatz bilden, wenn z.B. ein<br />

Konsekutivsatz eingeschlossen wird. Zum Vergleich: Wenn sie das Land verlassen, ist es<br />

wichtig, dass alle Visumsformalitäten erfüllt werden. Dabei verändert sich auch das<br />

inhaltliche Verhältnis des Hauptsatzes zu den Nebensätzen. Grammatisch falsch ist die<br />

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