Probleme mit deutschen Modalverben - OPUS Bayreuth - Universität ...
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Nachverbs auch für die Bildung eines Fragesatzes nicht akzeptiert werden. Daraus<br />
ergibt sich, dass die Klammerbildung in Fragesätzen ebenso <strong>Probleme</strong> bereiten könnte.<br />
Korrekt wäre es, in einem Fragesatz als Au-pair nach Deutschland innerhalb der<br />
Modalklammer zu platzieren. Zum Vergleich:<br />
− Wer wollte als Au-pair nach Deutschland fahren?<br />
Das Relativpronomen wird in diesem Fall natürlich durch ein Interrogativpronomen<br />
ersetzt.<br />
In folgendem Beispiel müsste das Modalverb soll im Nebensatz analog zu den<br />
Beispielen (7-8) die Position des Nachverbs übernehmen:<br />
(9) Sie sagt mir immer, was ich soll tun.<br />
Es wird auch eine falsche Stellung der Verbalklammer im Nebensatz in Verbindung <strong>mit</strong><br />
einer Fehlstellung des Verbs im Hauptsatz benutzt. Zum Vergleich:<br />
(10) Wenn ich etwas nicht kann erklären, ich zeige [...].<br />
Im Konditionalsatz bekommt das finite Verb kann die Endstellung analog zur Bildung<br />
der Verbalklammer in den Nebensätzen der Beispiele (7-9). Da sich der Nebensatz im<br />
Vorfeld befindet, übernimmt das finite Verb des Hauptsatzes zeige statt der zweiten die<br />
erste Stellung Wenn ich etwas nicht erklären kann, zeige ich. Dieses Phänomen wurde<br />
von der Probandin nicht berücksichtigt. Die zweite Stellung von zeige könnte akzeptiert<br />
werden, wenn z.B. eine Konjunktion dann hinzugefügt würde Wenn ich etwas nicht<br />
erklären kann, dann zeige ich das. Die Formulierung des Hauptsatzes auf diese Weise<br />
fiele den Deutschlernenden leichter, da sie als wichtige Regel die Stellung des Verbs an<br />
zweiter Stelle erlernt haben.<br />
In der Umgangsprache ist der zunehmende Gebrauch der Konjunktion weil <strong>mit</strong><br />
Voranstellung des finiten Verbs häufig zu beobachten. Dies scheinen sich einige<br />
Probandinnen angeeignet zu haben. Zum Vergleich:<br />
(11) [...] weil ich wollte meine Deutschkenntnisse verbessern.<br />
Die in (11) verwendete Verbalklammer kann daher als korrekt angesehen werden (vgl.<br />
dazu Kap. 1.2).<br />
1.5 Die Probandinnen verwenden die Konjunktivformen sehr selten, sogar wenn sie<br />
darauf gestoßen werden. Deswegen ist es schwierig festzustellen, ob sie den Inhalt einer<br />
Aussage nicht verstehen oder absichtlich auf den Konjunktiv verzichten (vgl. Aus-<br />
schnitt 1).<br />
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