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Probleme mit deutschen Modalverben - OPUS Bayreuth - Universität ...

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Aufgabe wurde oft danach gefragt). Des Weiteren ist in den nächsten beiden Versionen<br />

wieder die parallele Verwendung des zu ersetzenden Wortes <strong>mit</strong> den <strong>Modalverben</strong> zu<br />

beobachten:<br />

− Es ist ausgeschlossen, dass er der Täter soll sein.<br />

− Es ist ausgeschlossen, dass er könnte das machen.<br />

Abgesehen davon, dass die beiden Konstruktionen temporal und syntaktisch falsch<br />

gebildet sind, wird auch semantisch weder durch soll noch durch könnte eine sinntreue<br />

Wiedergabe erreicht.<br />

Was genau bringt Beispiel (3) zum Ausdruck? In der Aussage Es ist ausgeschlossen [...]<br />

wird die absolute Überzeugung geäußert, dass es nicht zutrifft, dass er der Täter war.<br />

Dieser Sachverhalt lässt sich durch die epistemische Verwendung von können<br />

paraphrasieren Er kann nicht der Täter gewesen sein. Diese Version wird sowohl von<br />

Buscha/Linthout (2000) als auch von den meisten Studenten der Kontrollgruppe<br />

angeboten. Einige verwenden aber die <strong>Modalverben</strong> können sowie dürfen und müssen<br />

im Konjunktiv parallel zu ausgeschlossen, ähnlich wie einige der Probandinnen: Es<br />

kann ausgeschlossen werden / Es dürfte ausgeschlossen sein / Es müsste ausgeschlossen<br />

sein, dass er der Täter war. Alle drei Varianten weisen auf einen unterschiedlichen<br />

Grad der Überzeugtheit hin, der aber in allen Fällen niedriger ausfällt als bei der<br />

Konstruktion es ist ausgeschlossen. Eine sinntreue Umformulierung wurde hier also<br />

verfehlt, was bemerkenswert ist, da es sich wie erwähnt um deutsche Muttersprachler<br />

handelte. Umso begreiflicher erscheinen die Schwierigkeiten, auf die Nicht-<br />

Muttersprachler beim Erlernen der <strong>deutschen</strong> Sprache stoßen.<br />

Bei der Interpretation des nächsten Satzes treten Fehler sowohl in der Semantik als<br />

auch in der Grammatik auf. Zum Vergleich:<br />

(4) An wen denkt er jetzt wohl?<br />

Wie schon bei einigen Umformungen von Satz (3) der Aufgabe I beobachtet wird der<br />

Fragesatz hier durch einen Aussagesatz wiedergegeben:<br />

− Es kann sein, dass er jetzt an jemanden denkt.<br />

Semantisch kann die Interpretation durch das Modalverb können als korrekt betrachtet<br />

werden (vgl. etwa die nächste Version):<br />

− An wen könnt er jetzt denken?<br />

Morphologisch ist hier jedoch die Konjugation von können in der 3. Pers. Sg. für den<br />

Konjunktiv fehlerhaft, für die die -e-Endung zutreffend ist. Vertretbar wäre auch eine<br />

Lösung <strong>mit</strong>tels des Indikativs kann, der allerdings noch weiter von der angebotenen<br />

Form entfernt ist.<br />

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