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Probleme mit deutschen Modalverben - OPUS Bayreuth - Universität ...

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folgende Version an: Es ist nicht nötig zu befürchten, Fehler zu machen. In einer<br />

anderen Übersetzung tritt die Negation vor das finite brauchen und bezieht sich<br />

dementsprechend auf dieses Verb. Zum Vergleich: Auf gar keinen Fall braucht man<br />

Angst haben, Fehler zu machen. Durch gar wird die Negation noch verstärkt.<br />

Falsch ist, не нужно durch die <strong>Modalverben</strong> können, dürfen oder sollen wiederzugeben:<br />

− Kann man nicht fürchten, die Fehler machen.<br />

− Man darf keine Angst haben, die Fehler zu machen.<br />

− Man soll keine Angst vor Fehlermachen haben.<br />

Syntaktisch und morphologisch falsch zeigt sich folgende Version des nächsten Satzes:<br />

(9) К сожалению не каждому разрешено свободно ездить по всему миру. (K<br />

sožaleniju ne každomu razrešeno svobodno ezdit' po vsemu miru.)<br />

− Leider nicht jeder darf frei in ganzen Welt gefahren.<br />

Die Verbalklammer ist nicht berücksichtigt, und zwar die zweite Stellung des finiten<br />

Verbs im Satz. Bei der Bildung von dürfen im Präsens Indikativ wird statt der<br />

Infinitivform von fahren das Partizip II gebraucht.<br />

Auf die bei folgendem Übersetzungsversuch zutage tretende Verwechslung von können<br />

<strong>mit</strong> kennen oder wissen wurde im theoretischen Teil eingegangen (vgl. Kap. 2.1.3). Zum<br />

Vergleich:<br />

(10) В любом случае, на сегодняшний день очень важно говорить на<br />

многих языках. (V ljubom slučae, na segodnjašnij den' očen' važno<br />

govorit' na mnogich jazykach.)<br />

− Auf jeden Fall, heute ist sehr wichtig viel Sprachen zu wissen / zu<br />

kennen.<br />

Zusammenfassend ist hier anzumerken, dass Passivkonstruktionen im Deutschen meist<br />

umgangen wurden. Interessanterweise verwendet die erste Gruppe der Probandinnen,<br />

die Au-pairs, häufiger Passivkonstruktionen als die Gruppe der ehemaligen Au-pairs.<br />

Die letzteren übersetzen das Passiv durch unpersönliche Konstruktion. Dies lässt sich<br />

dadurch erklären, dass die meisten Au-pairs während der Durchführung der Tests einen<br />

Sprachkurs besucht haben. Einige davon bereiteten sich auf eine Sprachprüfung vor und<br />

frischten ihre Sprachkenntnisse regelmäßig auf. Die Ex-Au-pairs verwendeten dagegen<br />

diejenigen Kenntnisse der <strong>deutschen</strong> Grammatik, die sie am sichersten erlernt hatten.<br />

Dieser maßgebliche Einfluss der Kenntnisse in der Zielsprache – hier aufgrund der<br />

dargestellten Umstände bei den beiden Makrogruppen im grammatischen Bereich auf<br />

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