Probleme mit deutschen Modalverben - OPUS Bayreuth - Universität ...
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verschiedenartig beleuchtet wird (näheres dazu vgl. Fritz 2000, Fabricius-Hansen et al.<br />
2002). All dies kann verwirrend beim Erlernen der <strong>deutschen</strong> <strong>Modalverben</strong> wirken sowie<br />
Schwierigkeiten bei der Verwendung dieser Verbgruppe bereiten.<br />
Schwer zu erlernen sind beispielsweise müssen und sollen, weil sich ihre<br />
Funktionsbereiche teilweise überschneiden: Beide <strong>Modalverben</strong> können Aufforderung,<br />
Vermutung oder Absicht ausdrücken. Es ist sogar für deutsche Muttersprachler nicht<br />
immer einfach, die semantischen Unterschiede der beiden <strong>Modalverben</strong> auseinander zu<br />
halten. Wenn man ein Grammatikbuch zur Hand nimmt, findet man auch hier nur<br />
ungenügende Informationen. So begnügt sich eine Standardgrammatik in der Regel <strong>mit</strong><br />
einigen Beispielen, die die Ersetzbarkeit von müssen durch sollen oder sollen durch<br />
müssen illustrieren, ohne dabei zu erläutern, unter welchen Bedingungen diese beiden<br />
<strong>Modalverben</strong> ersetzbar sind.<br />
Nach der „Duden-Grammatik“ können sich die beiden <strong>Modalverben</strong> müssen und sollen<br />
ersetzen, wenn es sich um eine Aufforderung handelt (vgl. Eisenberg et al. 1998: 96 ff).<br />
Dies soll an folgenden Beispielen erläutert werden:<br />
(1) Ihr müsst / sollt dem sinnlosen Treiben eine Ende bereiten!<br />
(2) Der Meister fordert, dass der Lehrling sich entschuldigen soll / muss.<br />
Die Beispiele (1-2) alleine sind aber offensichtlich nicht in der Lage, die kontrastiven<br />
Unterschiede in der Verwendung von müssen und sollen klarzustellen. Durch solche<br />
Beispiele können Verständnisprobleme beim Erlernen einer Fremdsprache vergrößert<br />
werden.<br />
Der Lernende steht, wenn er darauf stößt, solchen Schwierigkeiten hilflos gegenüber, da<br />
ihn die Beispiele des Grammatikbuches beim Lernen nur unzureichend auf die<br />
sprachliche Realität vorbereitet haben. Kontextabhängige Sätze sind imstande,<br />
semantische Feinheiten, etwa bei der Verwendung von müssen und sollen als<br />
Aufforderung, zu klären. Einige Lehr- und Übungsbücher der <strong>deutschen</strong> Grammatik<br />
(vgl. dazu etwa Buscha/Linthout 2000, Dreyer/Sch<strong>mit</strong>t 1991, Griesbach 2003) bieten<br />
Aufgaben, die sich auf Kontexte stützen und daher eine Hilfe geben können, das<br />
Problem zu verstehen, allerdings ohne dieses strukturiert zu lösen. Bei folgendem<br />
Beispiel von Buscha/Linthout (2000: 61) bestand die Aufgabe darin, den<br />
Bedeutungsunterschied zwischen sollen und müssen zu beschreiben:<br />
(3) [...] Heute habe ich noch nicht sollen müssen. Es ist noch zu früh am<br />
Samstag. Nicht einmal aufstehen habe ich sollen. Das Paradies muss vor<br />
dem Sollen gelegen haben. Das Paradies war sollfrei [...].<br />
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