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Probleme mit deutschen Modalverben - OPUS Bayreuth - Universität ...

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der Schriftsprache zusätzlich syntaktisch komplizierte, an Semantik reiche, emotional<br />

gefärbte Ausdrucksmöglichkeiten der Modalität bekommen.<br />

Auf deutscher Seite findet Die deutsche Sprache von Brinkmann (1971) große<br />

Aufmerksamkeit; hier versucht der Autor, eine Darstellung des Modalsystems als<br />

Ganzes zu geben. Modalität bezeichnet seiner Meinung nach die Geltung, die einer<br />

Äußerung sprachlich zuerkannt wird (vgl. Brinkmann 1971: 357). Diese Geltung<br />

charakterisiert Brinkmann auf zwei Stufen.<br />

Zum ersten untersucht er die Aussage der Tatsache, dass etwas gilt. Dazu führt er den<br />

Terminus Setzung ein und bezeichnet ihn als das grundlegende Phänomen der Modalität<br />

für alle Arten sprachlicher Kommunikation. In Anlehnung an Weinrich (1970)<br />

betrachtet er jede nicht deutlich verneinte oder auf andere Weise eingeschränkte<br />

Äußerung als gesetzt. Dabei betont er, dass diese Setzung in der Regel durch das finite<br />

Verb erfolgt. Die Setzung spricht für eine bestimmte Situation, auf die sich das setzende<br />

Verb bezieht, die Geltung der Äußerung aus. Dabei verbindet sich die Setzung <strong>mit</strong> dem<br />

bestehenden Horizont. Anders ausgedrückt stützt sich bei einem interagierenden<br />

Kommunikationsprozess eine Äußerung auf andere vorhergehende und infolge dessen<br />

entsteht die Möglichkeit, die bisherigen Aussagen für den weiteren Ablauf des<br />

Gesprächs vorauszusetzen.<br />

Zum zweiten unterscheidet Brinkmann, um zu bestimmen, wie die Geltung einer<br />

Aussage gemeint ist, statt drei Arten des kommunikativen Verhaltens (Aufforderung,<br />

Frage und Aussage) nur zwei, auf der einen Seite Aufforderung und Wunsch, auf der<br />

anderen Frage und Aussage. Zum Vergleich (zitiert nach Brinkmann 1971: 359):<br />

(1) Öffne das Fenster!<br />

(2) Warum hast du das Fenster geöffnet?<br />

In Beispiel (1) kommt es bei der Äußerung auf eine Realisierung, in Beispiel (2) auf die<br />

Wahrheit an. Dabei werden durch finite Verben entweder Voraussetzungen für eine<br />

Realisierung oder Bedingungen für die Geltung einer Information formuliert.<br />

Nach Brinkmann sind vier Ausdrucksmöglichkeiten der Modalität zu unterscheiden –<br />

der modale Infinitiv, der Modus des Verbums, die <strong>Modalverben</strong> und die Modaladverbien.<br />

Besonders interessant ist Brinkmann als der Urheber des Terminus modaler Infinitiv. 6<br />

Darunter versteht man die Verbindung von haben oder sein <strong>mit</strong> zu-Infinitiv.<br />

6 Diese Konstruktion an sich ist alt und findet sich schon im Althoch<strong>deutschen</strong> (siehe Jongeboer<br />

1985: 138). „<strong>Modalverben</strong> (einschließlich sin ze und haben ze im Sinne von müssen) werden<br />

berücksichtigt, aber nicht ausführlich behandelt“ (vgl. dazu Furrer 1971: 3).<br />

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