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Probleme mit deutschen Modalverben - OPUS Bayreuth - Universität ...

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6. In der Regel können <strong>Modalverben</strong> keinen Imperativ bilden. Der Imperativ in der<br />

indirekten Rede kann aber als Alternative durch <strong>Modalverben</strong> wiedergegeben werden.<br />

Beispielsweise gebraucht man mögen bei einer höflichen Bitte:<br />

(8) Reg dich doch bitte nicht so auf!<br />

− Er bat mich, ich möge mich nicht so aufregen.<br />

Bei einer Aufforderung oder einem Befehl gebraucht man sollen:<br />

(9) Hört jetzt endlich auf, über das Wahlergebnis zu diskutieren!<br />

– Er sagte uns, wir sollten aufhören, über das Wahlergebnis zu diskutieren.<br />

Warum die Imperativformen für die <strong>Modalverben</strong> unüblich sind, lässt sich<br />

folgenderweise erklären: Der Sprecher wählt die Imperativformen zur Bezeichnung<br />

einer Handlung und richtet eine Aufforderung direkt an eine oder mehrere Personen. Da<br />

die <strong>Modalverben</strong> keine Handlung bzw. überhaupt keinen Sachverhalt bezeichnen,<br />

sondern unterschiedliche Aspekte zum im Satz beschriebenen Sachverhalt signalisieren,<br />

kann von <strong>Modalverben</strong> kein Imperativ gebildet werden.<br />

Der Ausdruck der Modalität stimmt <strong>mit</strong> der Handlung nicht überein, ist jedoch <strong>mit</strong> der<br />

Einstellung des Sprechers identisch, wobei als Subjekt der Handlung eine zweite Person<br />

vorgesehen ist, die auch Adressat der Kommunikation ist. Zum Vergleich:<br />

(10) Du sollst mir das erklären!<br />

(11) Keine Widerrede, du musst das tun!<br />

Die Sätze (10-11) drücken zwar eine Aufforderung aus, sind aber keine Imperativsätze,<br />

sondern konkurrieren <strong>mit</strong> den Imperativformen.<br />

Eine Aufforderungsbedeutung in Form einer Bitte kann durch das Modalverb können<br />

gebracht werden:<br />

(12) Kannst du uns eine Geschichte erzählen?<br />

Im weiteren Sinne der Aufforderungsbedeutung als Verbot oder Warnung kann auch das<br />

negierte Modalverb nicht dürfen verwendet werden:<br />

(13) Du darfst das auf keinen Fall weiter erzählen!<br />

Wenn also <strong>Modalverben</strong> in der Lage sind, eine der Aufforderungsschattierungen (Bitte,<br />

Wunsch, Befehl usw.) auszudrücken, spricht man – auch wenn die imperativische<br />

Intonation beibehalten wird – eher von so genannten Konkurrenzformen des Imperativs<br />

als von Imperativformen selbst.<br />

7. Im Allgemeinen kann kein Passiv von den <strong>Modalverben</strong> gebildet werden.<br />

Ausnahmsweise sind Passivkonstruktionen anzutreffen, wenn die <strong>Modalverben</strong> als<br />

Hauptverben gebraucht werden:<br />

(14) Das wird/ist so gewollt.<br />

(15) Das wird/ist gekonnt.<br />

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