Probleme mit deutschen Modalverben - OPUS Bayreuth - Universität ...
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Standardgrammatiken zu dieser Thematik wurden bereits in Kapitel 2.1.3<br />
angesprochen.<br />
Im Zusammenhang <strong>mit</strong> den semantischen Inhalten der <strong>Modalverben</strong> tauchen weitere<br />
Schwierigkeiten auf. Im einführenden Teil der Arbeit wurde darauf hingewiesen, dass<br />
Nicht-Muttersprachler häufig <strong>Modalverben</strong> zusammen <strong>mit</strong> Wörtern verwenden, die<br />
selbst eine Aussage so stark modifizieren können, dass man sie in diesem<br />
Zusammenhang als überflüssig empfinden könnte (vgl. Kap. 1.2). Es werden sogar in<br />
unzulässiger Weise verschiedene <strong>Modalverben</strong> <strong>mit</strong>einander kombiniert. Solche<br />
Erscheinungen zeigen, dass die Deutschlernenden die Modalitätsproblematik nicht<br />
genügend erfasst haben:<br />
(5) Sicher hat er davon gewusst.<br />
− Er musste davon wissen sollen.<br />
Das Modaladverb sicher weist eine absolute Überzeugtheit des Sprechers zum Inhalt der<br />
Äußerung auf und kann deswegen nur durch das Modalverb müssen im Indikativ<br />
sinntreu paraphrasiert werden. Die Übertragung von sicher in Kontext (5) durch das<br />
Modalverb sollte<br />
− Er sollte davon wissen<br />
ist deshalb unkorrekt, weil sich der Sprecher durch sollen distanziert und seine eigene<br />
Einschätzung zum Gesagten nicht ausdrückt. Außerdem bringt sollen im Konjunktiv II<br />
eine Art von Empfehlung zum Ausdruck, die nichts <strong>mit</strong> der im Ausgangssatz<br />
implizierten Überzeugung zu tun hat.<br />
Die nächste Lösung weist nicht so offensichtlich ein Redundanzphänomen wie die erste<br />
Version zu Satz (5) auf. Die parallele Verwendung von sicher und müssen kann hier auch<br />
als Verstärkungselement angesehen werden:<br />
− Sicher muss er davon wissen.<br />
Die nächste Version ist semantisch falsch; darüber hinaus wird der Aussagesatz<br />
fälschlicherweise durch einen Fragesatz wiedergegeben:<br />
− Soll er davon wissen?<br />
Bezüglich der korrekten Verwendung des Tempus sind alle hier betrachteten Versionen<br />
aufgrund der vom Ausgangssatz abweichenden Semantik nicht zu bewerten.<br />
Das Modaladverb sicherlich gibt einen hohen Überzeugsgrad des Sprechers zum<br />
Gesagten an:<br />
(6) Er hat den Termin sicherlich vergessen.<br />
Die Aussage wird von Buscha/Linthout (2000) durch den Konjunktiv II von dürfen<br />
äquivalent wiedergegeben: Er dürfte den Termin vergessen haben. In der<br />
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