Probleme mit deutschen Modalverben - OPUS Bayreuth - Universität ...
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unterschiedlichem Niveau – beim Übersetzungsprozess wurde bereits bei dessen<br />
schematischer Darstellung (vgl. Abb. 11) hervorgehoben.<br />
Dies wurde auch bei Infinitivkonstruktionen deutlich, die den untersuchten Gruppen<br />
weitere syntaktische Schwierigkeiten bereiteten. Die Probandinnen beachteten eines der<br />
wichtigsten syntaktischen Charakteristika der <strong>Modalverben</strong> nicht und bildeten den<br />
Infinitiv <strong>mit</strong> der Konjunktion zu.<br />
Die meisten Probandinnen verwenden immer noch die alte Rechtschreibung, vgl. z.B. in<br />
(7), und sind möglicherweise noch nicht bereit, die neue deutsche Rechtschreibung der<br />
<strong>Modalverben</strong> wahrzunehmen und umzusetzen. Es ist zu vermuten, dass sie ihre<br />
geschriebenen Sprachkompetenzen etwa durch Zeitschriften und Zeitungen sowie<br />
zeitgenössische Literatur nicht genug ergänzen.<br />
Es traten auch unvollständige Übersetzungen auf. Einige wenige Probandinnen hatten<br />
bereits bei den ersten beiden Sätzen so große Schwierigkeiten, dass sie die Übersetzung<br />
danach sogar ganz abbrachen. Dieses Verhalten wurde ebenfalls in Abbildung 11<br />
berücksichtigt und beschrieben. Mangelhafte Kenntnisse in der Quellsprache haben sich<br />
nicht deutlich gezeigt. Nach Ansicht der Verfasserin bereitete der Quelltext den<br />
Probandinnen keine Verständnisprobleme, da es sich um leicht zu begreifende und<br />
einfach formulierte Sachverhalte handelte. Denn das Ziel war es, die Kompetenzen beim<br />
Modalitätstransfer abzubilden. Dies wäre durch einen komplizierteren – z.B.<br />
technischen – Kontext unnötig erschwert worden.<br />
3.3 Zusammenfassung und Schlussfolgerung<br />
Die Ergebnisse der empirischen Untersuchungen zeichnen ein realistisches Bild der<br />
sprachlichen Kompetenzen der Probandinnen. Die Mädchen haben während des Au-<br />
pair-Aufenthalts enorme sprachliche Fortschritte erzielt. Diese Einschätzung der<br />
Probandinnen selbst sowie ihrer Gastfamilien teilt die Verfasserin, die diese<br />
Entwicklung aufgrund der engen Zusammenarbeit über mehrere Monate hinweg<br />
verfolgen konnte. Beispielsweise haben die Probandinnen, die die Übersetzung beim<br />
ersten Versuch erfolglos abgebrochen hatten, diese einige Monate später – wenn auch<br />
fehlerhaft – vollständig angefertigt. Auch in den am Ende der empirischen<br />
Untersuchungen stattgefundenen Gruppengesprächen konnten deutliche Fortschritte<br />
gegenüber den Einzelinterviews fünf Monate davor beobachtet werden. Die große<br />
Motivation sowie der Wunsch, sich zu verständigen und akzeptiert zu werden, helfen,<br />
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