Probleme mit deutschen Modalverben - OPUS Bayreuth - Universität ...
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und eine Definition der <strong>Modalverben</strong> zu geben. Dies stellt den Ausgangpunkt zur<br />
Modalitätsproblematik dar.<br />
Auf dieser Basis können die Rolle sowie die Funktionen der <strong>deutschen</strong> <strong>Modalverben</strong><br />
deutlicher gemacht werden (vgl. dazu auch Kap. 2.2). In Bezug auf die Unterscheidung<br />
verschiedener Modalitätsarten der <strong>Modalverben</strong> lassen die empirischen Befunde<br />
unterschiedliche Meinungen zu: Einige Autoren z.B. in den Untersuchungen an<br />
norwegischen Deutschlernenden legen keinen großen Wert darauf, die <strong>Modalverben</strong><br />
nach nicht-epistemischer und epistemischer bzw. objektiver und subjektiver<br />
Verwendungsweise einzuteilen (vgl. Leirbukt 1990: 65, Lindemann 1990: 81). Andere<br />
hingegen z.B. in den Untersuchungen an kamerunischen Kontexten deuten die<br />
Notwendigkeit an, die beiden Verwendungsweisen abzugrenzen (vgl. Mekuatse<br />
2002: 188).<br />
Die in der vorliegenden Arbeit aus den empirischen Untersuchungen gewonnenen Daten<br />
stellten exemplarisch dar, dass es den russisch sprechenden Probandinnen schwer fällt,<br />
nicht-epistemische und epistemische Lesarten semantisch klar voneinander abzugrenzen,<br />
besonders dann, wenn auf keinen Kontext Bezug genommen wird. Diese <strong>Probleme</strong> im<br />
semantischen Bereich offenbarten sich teilweise auch durch Mängel an syntaktischen<br />
Kenntnissen, etwa im Bereich der Perfekt- und Modalklammer.<br />
Aus diesen Konsequenzen heraus ist es empfehlenswert, die nicht-epistemischen und<br />
epistemischen Lesarten der <strong>Modalverben</strong> unter Berücksichtigung der Muttersprache<br />
(hier: Russisch) zu ver<strong>mit</strong>teln. Beispielsweise werden epistemische Verwendungen, die<br />
sich nicht durch die russischen <strong>Modalverben</strong> wiedergeben lassen, durch andere<br />
Sprach<strong>mit</strong>tel im Russischen oder Paraphrasen im Deutschen übertragen (vgl. dazu<br />
näher Kap. 2.2.2.1-2.2.2.2 und 3.2.2.2). Der Spezifizierungsgrad der affirmativen und<br />
negativen Inhalte soll dabei <strong>mit</strong>berücksichtigt werden. Dies ermöglicht auch, die<br />
unterschiedlichen Ausdrucks<strong>mit</strong>tel der Modalität gemeinsam und da<strong>mit</strong> das Modalfeld<br />
im Überblick zu betrachten (vgl. auch Kap. 2.2.2.3). Zum Vergleich:<br />
(1) Er dürfte den Termin vergessen haben.<br />
(2) Wahrscheinlich hat er den Termin vergessen.<br />
(3) Es scheint so, als ob er den Termin vergessen hat.<br />
Diese Vorgehensweise kann ausländischen Deutschlernenden helfen, ihren Wortschatz<br />
intentional zu ergänzen und ihr Sprachgefühl weiterzuentwickeln.<br />
Eine weitere Möglichkeit, die Ausdruckskraft zu vertiefen, den Wortschatz zu erweitern<br />
und den Modalverb-Bereich aus einer anderen Perspektive zu erleben ist die<br />
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