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Probleme mit deutschen Modalverben - OPUS Bayreuth - Universität ...

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3.2.1.2 Fehleranalyse<br />

Die Aufgabe dieser Analyse ist, mündliche Sprachschwierigkeiten der Probandinnen bei<br />

der Verwendung der <strong>deutschen</strong> <strong>Modalverben</strong> im Hinblick auf die Problemfelder<br />

Grammatik und Semantik exemplarisch darzustellen. Ferner sollen die dabei<br />

identifizierten Fehlertypen <strong>mit</strong> Hilfe der theoretischen Vorarbeiten in Kapitel 2 geklärt<br />

werden.<br />

1 Sprachschwierigkeiten auf der grammatischen Ebene<br />

1.1 Als erstes fällt die falsche Bildung der Konjugationsformen auf. Beispielsweise<br />

werden Fehler im Präsens Indikativ beobachtet. Zum Vergleich:<br />

(1) Wenn Familie willst, dass ihr Kind diese Sprache kennst, dann er will es<br />

kennen.<br />

Bemerkenswert ist die korrekte Verwendung der Konjugation von wollen im 3. Pers. Sg.<br />

des Hauptsatzes im Gegensatz zum Nebensatz. An die Stelle der Null-Flexion tritt die<br />

-st Endung, die für die 2. Person charakteristisch ist. Analog zeigt sich die Konjugation<br />

von kennen im Konsekutivsatz, statt -t Flexion in 3. Pers. Sg. wird nach den Regeln der<br />

2. Pers. Sg. konjugiert. Dies könnte dadurch geklärt werden, dass im Hauptsatz das<br />

Personalpronomen er gebraucht wird, das die Konjugation von wollen erleichtert, denn<br />

die Konjugationsformen werden <strong>mit</strong> den Personalpronomen erlernt. Der<br />

Schwierigkeitsgrad der Konjugation steigt also <strong>mit</strong> der Verwendung von Nomen. In der<br />

mündlichen Rede sind solche Fehler typisch, wenn es an ausreichender<br />

Sprachproduktion mangelt. In der Schriftsprache dürften solche Fehlertypen nicht<br />

auftauchen. Außerdem ist nicht ausgeschlossen, dass es sich um <strong>Probleme</strong> im<br />

phonetischen Bereich handelt. Das nächste Beispiel könnte z.B. ebenso als phonetisch<br />

falsch betrachtet werden:<br />

(2) Du muss z.B. am Sonntag arbeiten.<br />

Ob die Konjugationsfehler in den Beispielen (1-2) ausschließlich für die gesprochene<br />

Sprache charakteristisch sind, kann <strong>mit</strong> Hilfe der Untersuchungen der schriftlichen<br />

Daten geklärt werden (vgl. dazu Kap. 3.2.1.2).<br />

1.2 Ein weiteres Problem ist die falsche Bildung der Zeitformen:<br />

(3) Dort kann man viele Menschen kennengelernt.<br />

Der Verbalkomplex vom Präsens Indikativ in (3) kann nicht akzeptiert werden, weil das<br />

Nachverb statt im Partizip Perfekt im Infinitiv gebraucht werden soll. Hier zeigt sich ein<br />

deutlicher Unterschied der <strong>Modalverben</strong> zu den Hilfs- oder Vollverben.<br />

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