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Probleme mit deutschen Modalverben - OPUS Bayreuth - Universität ...

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nicht übergangen werden sollte. Außerdem bleibt offen, ob sich das Modal-Passiv durch<br />

dürfen auch im affirmativen Kontext sinngemäß übertragen lässt.<br />

Dem Modal-Passiv steht das Modal-Aktiv in der haben + zu-Konstruktion gegenüber,<br />

das sich durch müssen paraphrasieren lässt (vgl. Weinrich 2005: 287). Eisenberg et al.<br />

(1998: 105) setzen sich <strong>mit</strong> der Thematik genauer auseinander und weisen darauf hin,<br />

dass der modale Infinitiv <strong>mit</strong> haben einerseits durch nicht müssen sowie nicht brauchen<br />

in der Bedeutung von Notwendigkeit sowie andererseits durch dürfen, bezogen auf die<br />

Verneinung des angesprochenen Sachverhalts, ersetzt werden kann. Anschließend<br />

deuten die Autoren die Konkurrenz der haben- und sein-Konstruktion an.<br />

Der Begriff Modalität wird auch aus Tempus-Perspektive beleuchtet. Ein besonderer<br />

Wert wird auf das modale Futur gerichtet, das neben der Tempus-Perspektive auch eine<br />

Vermutung bzw. eine gewisse Unsicherheit in Bezug auf die Zukunft, Gegenwart oder<br />

Vergangenheit aufweisen kann. Oft werden Modalpartikeln oder Adverbien für diese<br />

unsichere Geltung als Abstützungselemente gebraucht. Die durch die Futurformen<br />

ausgedrückte Gewissheitsmodalität beschreibt Weinrich (2005) im Gegensatz zu<br />

anderen Standardgrammatiken ausschließlich im Rahmen der Tempus-Perspektive.<br />

Beispielsweise erwähnen Eisenberg et al. (1998: 102 f) werden als Konkurrenz zu wollen<br />

bezogen auf Zukünftiges, <strong>mit</strong> der Anmerkung, dass der Einsatz von wollen das<br />

Willensmoment stärker als die werden-Fügung betont. Engel (2002: 91 ff) betrachtet<br />

werden aus sprecherbezogener und subjektbezogener Perspektive im semantischen<br />

Umfeld der <strong>Modalverben</strong>, ohne auf seine Bedeutungsnuancierung hinzuweisen. Die<br />

angeführten Beispielsätze sind für Nicht-Muttersprachler weniger hilfreich, wenn nicht<br />

sogar irreführend, weil sie als Synonyme verstanden werden können. Zum Vergleich<br />

(zitiert nach Engel 2002: 92; Hervorhebungen durch die Verfasserin):<br />

„Müssen drückt eine starke, durch Fakten gestützte Vermutung aus:<br />

(18) Erich muss es gewusst haben.<br />

Das bedeutet: Es ist nahezu offenkundig, dass Erich es gewusst hat.<br />

Werden drückt eine zuversichtliche Vermutung aus:<br />

(19) Hanna wird es gewusst haben.<br />

Das bedeutet: Der Sprecher vermutet, dass Hanna es gewusst hat“.<br />

Nach Einschätzung der Verfasserin sind die von Engel (2002) dargestellten<br />

Interpretationen von müssen und werden für ausländische Deutschlernende kaum<br />

voneinander zu unterscheiden. Die unterschiedliche Nuancierung einer starken und<br />

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