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Probleme mit deutschen Modalverben - OPUS Bayreuth - Universität ...

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Empörung über die lange Wartezeit Ausdruck verleiht. Dieser subjektive Aspekt wird<br />

vor allem durch das Adverb endlich erreicht. Die Autorinnen bieten folgende<br />

Paraphrasierung für Satz (10):<br />

(11) Nach langer Wartezeit wurde es ihnen gestattet, das Land zu verlassen.<br />

Diese Umformulierung ohne Verwendung von endlich weist deutlich darauf hin, dass<br />

der Sprecherbezug von den Autorinnen nicht wahrgenommen und der Satz rein nicht-<br />

epistemisch verstanden wurde.<br />

Wie schon in Kapitel 3.2.2 erwähnt mussten deutsche Studierende als Kontrollgruppe<br />

befragt werden, um die Korrektheit der Ergebnisse einer der schriftlichen Aufgaben<br />

verifizieren zu können. Dies weist auf die Notwendigkeit hin, zusätzliche Materialien<br />

anzuwenden, was offensichtlich gegen dieses Lehrwerk spricht. Zum Vergleich:<br />

(12) An wen denkt er jetzt wohl?<br />

Die von Buscha/Linthout (2000: 217) angebotenen Lösungen sind:<br />

(13) An wen mag er jetzt denken?<br />

(14) An wen kann er jetzt denken?<br />

(15) An wen könnte er jetzt denken?<br />

Von der Kontrollgruppe wurden zusätzliche Varianten vorgeschlagen:<br />

(16) An wen dürfte er jetzt wohl denken?<br />

(17) An wen wird er jetzt wohl denken müssen?<br />

(18) An wen wird es wohl denken?<br />

(19) Ich möchte wissen, an wen er jetzt denkt?<br />

Diese Alternativen wurden bereits im empirischen Teil ausführlich bewertet (vgl. Kap.<br />

3.2.2). Im Gegensatz zur <strong>deutschen</strong> Kontrollgruppe verzichten die Autorinnen außerdem<br />

bei ihren Lösungsvorschlägen auf die Modalpartikel wohl. Auch diesbezüglich wurde in<br />

den empirischen Untersuchungen gezeigt, wie harmonisch sich wohl in Verbindung <strong>mit</strong><br />

dürfen, müssen, können, mögen oder werden verhält: Die Lebendigkeit und Flüssigkeit in<br />

Beispiel (12) gehen dadurch bei der Umformung nicht verloren. Dass die Modalpartikel<br />

in den Lösungsvorschlägen von Buscha/Linthout (2000) weggelassen wird, ist auch<br />

didaktisch unglücklich. Die Deutschlernenden können dadurch zu falschen Schlüssen<br />

kommen und die Modalpartikeln als Paraphrasen der <strong>Modalverben</strong> oder als<br />

Redundanzelemente und nicht als Verstärkungs- oder Verknüpfungs<strong>mit</strong>tel betrachten.<br />

Mängel der gleichen Art wurden im theoretischen Teil in Kapitel 2.1.3 auch bei den<br />

Standardgrammatiken beobachtet.<br />

Insgesamt kann zu Buscha/Linthout (2000) festgehalten werden, dass die didaktische<br />

Konzeption auf den ersten Blick sinnvoll und zweckmäßig erscheint, bei genauerer<br />

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