Probleme mit deutschen Modalverben - OPUS Bayreuth - Universität ...
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Im zweiten Teil der schriftlichen Aufgaben sollten die Probandinnen Sätze unter<br />
Verwendung geeigneter <strong>Modalverben</strong> sinntreu umformulieren (vgl. Kap. 8.3/II).<br />
Im ersten Satz ging es um einen äquivalenten Ersatz des Vollverbs beabsichtigen. Dieses<br />
Verb bringt eine optative Bedeutung zum Ausdruck und lässt sich sinngemäß durch das<br />
Modalverb wollen paraphrasieren. Zum Vergleich:<br />
(1) Die Stadt beabsichtigt, die alte Kirche abzureißen.<br />
Der Inhalt von Beispiel (1) wird vom Au-pair nicht erkannt und als eine potentielle<br />
Bedeutung wiedergegeben:<br />
− Die Stadt kann beabsichtigen, die alte Kirche abzureißen.<br />
Darüber hinaus wird beabsichtigen parallel zu können weiter verwendet. Die<br />
Schwierigkeit könnte daran liegen, dass die Probandinnen, die die<br />
Umformungsaufgaben ohne Hilfs<strong>mit</strong>tel wie etwa Wörterbücher oder andere Materialien<br />
anfertigen sollten, den Sinn einiger Wörter bzw. Wortfügungen falsch verstanden und<br />
dementsprechend falsch interpretiert haben.<br />
Semantisch korrekt, jedoch syntaktisch fehlerhaft zeigt sich die Infinitivkonstruktion<br />
<strong>mit</strong> der Konjunktion zu:<br />
− Die Stadt will, die alte Kirche abzureißen.<br />
Derselbe Fehlertyp findet sich bei einem Umformungsversuch zum nächsten Satz:<br />
(2) Würden Sie mir erlauben, Ihr Telefon zu benutzen?<br />
− Darf ich Ihr Telefon zu benutzen?<br />
− Konnte ich bitte <strong>mit</strong> Ihr Telefon zu benutzen?<br />
Außerdem ist die Bildung des Konjunktivs in der letzten Version ohne Umlaut ö für<br />
können nicht korrekt. Beide Versionen verwenden aber ein für die Paraphrasierung von<br />
erlauben geeignetes Modalverb.<br />
Auch bei diesem Beispiel tritt der schon in Beispiel (1) beobachtete Fehlertyp auf, dass<br />
ein Modalverb zusätzlich zum zu ersetzenden Verb eingefügt wird:<br />
− Man könnte mir erlauben, Ihr Telefon zu benutzen.<br />
Statt des Fragesatzes bekam der Satz außerdem die Form einer Aussage, und es wurde<br />
eine unpersönliche Konstruktion <strong>mit</strong> man verwendet, was stilistisch als nicht optimal<br />
betrachtet werden kann.<br />
Das Problem, den Satz<br />
(3) Es ist ausgeschlossen, dass er der Täter war.<br />
sinngemäß zu interpretieren, lag daran, dass viele Probandinnen die Bedeutung des<br />
Adjektivs ausgeschlossen nicht kannten (während der Anfertigung der schriftlichen<br />
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