Probleme mit deutschen Modalverben - OPUS Bayreuth - Universität ...
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Wiedergabe der Zeitformen, und zwar des Präteritum Indikativ in (5) durch das Präsens<br />
Indikativ.<br />
Die nächste Interpretation kommt der Bedeutung des Ausgangssatzes näher:<br />
− Es würde Ihnen erlaubt nach langer Wartezeit endlich das Land<br />
verlassen.<br />
Es handelt sich vermutlich nicht um eine beabsichtigte Verwendung des Konjunktivs<br />
würde, sondern eher um eine phonetische bzw. orthografische Abweichung vom<br />
korrekten wurde. Streng genommen ist die vorliegende Umwandlung des Aktivs ins<br />
Vorgangspassiv temporal und durch die Ersetzung des Indikativs <strong>mit</strong> dem Konjunktiv<br />
inhaltlich falsch.<br />
In semantischer Hinsicht besonders schwer fiel die Umformulierung von sollen als<br />
Indikator einer fremden Rede:<br />
(6) Es soll morgen schon wieder regnen!<br />
− Bestimmt regnet es morgen schon wieder.<br />
Das Modalverb sollen wurde durch das Adverb bestimmt ersetzt und dadurch die<br />
Bedeutung einer Überzeugung ausgedrückt, die Satz (5) nicht impliziert.<br />
Bei der Interpretation von Buscha/Linthout (2000) wird Bezug auf eine fremde<br />
Information <strong>mit</strong> direkt genannter Quelle genommen Ich habe in den Nachrichten gehört,<br />
dass es morgen schon wieder regnet! Eine derartige Deutung weist auf eine relativ<br />
sichere Geltung der Nachricht hin. Eine ähnliche Wiedergabe boten einige deutsche<br />
Studenten Ich habe gehört, dass es morgen schon wieder regnet, die analog zu<br />
Buscha/Linthout (2000) als korrekt gelten kann. Eine andere Gruppe von Studenten<br />
realisierte die Umformung von (5) durch das Verb werden Es wird morgen schon wieder<br />
regnen. Eine weitere formt den Satz um in Ich glaube / denke, dass es morgen schon<br />
wieder regnet. Wieder eine andere ersetzt das Modalverb sollen durch die Adverbien<br />
wahrscheinlich bzw. vermutlich. Die letzten drei Interpretationen spiegeln eine<br />
Annahme des Sprechers wider und können da<strong>mit</strong> keine sinngemäße Darstellung der<br />
fremden Behauptung bieten.<br />
Je komplizierter ein Satz grammatisch gebildet war, desto mehr <strong>Probleme</strong> tauchten bei<br />
der Umformung auf, obwohl die Satzstruktur von sich aus besagen kann, um welche<br />
Verwendungsweise von <strong>Modalverben</strong> es sich handelt. So drückt das Modalverb dürfen<br />
dann eine Annahme aus, wenn es im Konjunktiv II gebraucht wird (mehr dazu vgl. Kap.<br />
2.1.3). Außerdem weist die Klammerstruktur im nächsten Satz deutlich auf den<br />
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