Probleme mit deutschen Modalverben - OPUS Bayreuth - Universität ...
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Dem Terminus Modalverb in der Germanistik steht der Ausdruck Hilfsverb <strong>mit</strong> modaler<br />
Bedeutung (вспомогательный глагол с модальным значением) in der Russistik<br />
gegenüber (vgl. dazu z.B. Plotnikov 1994). Die germanistischen Linguisten übernehmen<br />
gerne den Begriff <strong>Modalverben</strong> auch in Bezugnahme auf die russischen Verben.<br />
Beim Vergleich der <strong>deutschen</strong> <strong>Modalverben</strong> <strong>mit</strong> den russischen wird deutlich, dass die<br />
russischen <strong>Modalverben</strong> хотеть und мочь / уметь allein nicht in der Lage sind, die<br />
Bedeutungen und Bedeutungsschattierungen von können, müssen, dürfen, sollen, wollen<br />
und mögen sinngetreu zu übertragen. Dafür werden Ausdrucks<strong>mit</strong>tel aus anderen<br />
Bereichen wie etwa modal gefärbte Verben, Adverbien oder Adjektive zu Hilfe gezogen.<br />
Auch syntaktische Strukturen im Russischen stehen der Wiedergabe der <strong>deutschen</strong><br />
<strong>Modalverben</strong> gegenüber und erweitern den sprachlichen Äquivalenzreichtum des<br />
Russischen. Zum Vergleich:<br />
(13) Schokolade mag ich lieber als Eis.<br />
− Мне нравится шоколад больше, чем мороженое. (Mne nravitsja šokolad<br />
bol'še čem moroženoe.)<br />
Hier wird das Modalverb mögen durch eine unpersönliche Konstruktion vom Verb<br />
нравиться / gefallen wiedergegeben: Mir gefällt Schokolade mehr als Eis.<br />
Meiner Kenntnis nach gibt es keine Studie, die sich speziell <strong>mit</strong> den <strong>deutschen</strong><br />
<strong>Modalverben</strong> unter Bezugnahme auf die russische Sprache auseinandersetzt und dabei<br />
auf Basis empirischer Daten vorgeht. Genau in diese Lücke soll die vorliegende<br />
kontrastive Analyse vorstoßen. Sie stützt sich auf vorhandene Untersuchungen zur<br />
Bedeutung der <strong>deutschen</strong> <strong>Modalverben</strong> sowie ihrer Entsprechungen im Russischen und<br />
stellt eine – bedingt durch die unterschiedliche Komplexität alles andere als triviale –<br />
Verbindung zwischen beiden Bereichen her.<br />
1.3 Festlegung des Personenkreises für die empirischen<br />
Untersuchungen<br />
Die im theoretischen Teil aufgestellten Hypothesen sollen in dieser Arbeit anhand<br />
russisch sprechender Au-pairs und russisch sprechender ehemaliger Au-pairs überprüft<br />
werden. Diese Gruppe von Probandinnen ist deswegen für die Untersuchungen gut<br />
geeignet, weil diese Probandinnen durch ihre Beschäftigung täglich <strong>mit</strong> dem Gebrauch<br />
der <strong>deutschen</strong> <strong>Modalverben</strong> konfrontiert sind und haben es so ermöglicht haben, die<br />
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