Probleme mit deutschen Modalverben - OPUS Bayreuth - Universität ...
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Diewald (1997, 1999) verwendet den Terminus deontisch 3 als Oberbegriff für nicht-<br />
epistemisch, bezeichnet ihn jedoch als begrenzt, denn nicht alle <strong>Modalverben</strong> sind aus<br />
dem Gesichtspunkt der Notwendigkeit zu beschreiben (vgl. Diewald 1997: 24). Zum<br />
Vergleich:<br />
(1) Sie darf ins Kino gehen.<br />
(2) Sie kann Auto fahren.<br />
(3) Sie mag nicht tanzen.<br />
(4) Sie muss zuhause bleiben.<br />
(5) Sie soll den Abwasch machen.<br />
(6) Sie will surfen lernen.<br />
Die Beispiele unter (1-6) drücken zwar einen Zustand des Subjekts aus, doch kann<br />
dieser Zustand nicht nur <strong>mit</strong> Begriffen wie die Verpflichtung haben (4) bzw. den Befehl<br />
haben (5), sondern auch die Erlaubnis, die Fähigkeit, den Wunsch haben (1-3)<br />
umschrieben werden.<br />
In der vorliegenden Schrift werden die beiden Bezeichnungen nicht-epistemisch und<br />
epistemisch verwendet, weil sie der Ansicht der Verfasserin nach die expliziten und<br />
impliziten Äußerungen der <strong>Modalverben</strong> treffender charakterisieren können als andere<br />
Begriffpaaroppositionen.<br />
2.1.2 Ausdrucks<strong>mit</strong>tel der Modalität<br />
Modalität kommt vermutlich in jeder Sprache vor und wird stets durch verbale bzw.<br />
nonverbale Zeichen realisiert, die entweder isoliert oder in Kombination <strong>mit</strong>einander<br />
vorkommen können. Die traditionellen Forschungsgebiete der Sprachwissenschaft<br />
bilden die Phonetik, Morphologie, Syntax und Lexik. Dementsprechend werden die<br />
Ausdrucks<strong>mit</strong>tel der Modalität unter phonetischen, morphologischen, syntaktischen und<br />
lexikalischen Aspekten betrachtet.<br />
Zu den phonetischen gehören in erster Linie verschiedene Sprachmelodien, die<br />
ausdrucksvoll eine Aussage untermalen können. Eine besonders wichtige Rolle spielt<br />
eine Akzentuierung bzw. Betonung bestimmter Wörter oder Wortfügungen; auch die<br />
Vokalverlängerung innerhalb eines Wortes, eine Hebung oder Senkung der Stimme,<br />
deren Klangfarbe (Timbre) und Rhythmus (Pause, Tempo) sind für den<br />
3 Deontisch ist aus dem Griechischen „das Nötige“ abgeleitet (vgl. Bußmann 1990).<br />
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