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Integrationskonzept für die Stadt Soest

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Private Situation<br />

Ein Experte (Z-V) beobachtete, dass <strong>die</strong> 2. und 3. Generation der Migranten sehr viel sensibler<br />

auf Anfeindungen und Vorwürfe reagiert, als ihre Eltern. Während <strong>die</strong> 1. Generation oft<br />

zurückhaltend agiere, träten deren Kinder offensiver <strong>für</strong> ihre Belange ein. Ein weiterer Gesprächspartner<br />

(Y-I) meinte, dass <strong>die</strong> Geschlechterrollen in muslimischen Familien teilweise<br />

noch patriarchisch geprägt seien. Beispielsweise sei es vielen Mädchen ab 13 Jahren nicht<br />

erlaubt, Freizeiteinrichtungen zu besuchen. Zudem hätten Frauen in solchen Familien einen<br />

geringeren Stellenwert. Allgemein könnte bei Jugendlichen teilweise Frauenfeindlichkeit beobachtet<br />

werden. Aus <strong>die</strong>sen Gründen seien mehr Anlaufstellen <strong>für</strong> Frauen notwendig, <strong>die</strong><br />

von häuslicher Gewalt betroffen sind. Ein Gesprächspartner (Y-III) berichtete, dass viele türkische<br />

Kinder mittags nicht mit Essen versorgt würden und Hausaufgabenbetreuung bräuchten,<br />

da <strong>die</strong> Familie ihnen nicht helfen könne. Dies habe sich aber mittlerweile gebessert, da<br />

sie verstärkt in <strong>die</strong> Ganztagsschule gingen. Es gab aber auch Interviewpartner (D-II; E-IV),<br />

<strong>die</strong> betonten, dass Fragen von Integration in der <strong>Stadt</strong> keine größeren Probleme aufwerfen<br />

würden. Einer sagte dabei, <strong>die</strong>s sei auch auf <strong>die</strong> relative Überschaubarkeit der <strong>Stadt</strong> zurückzuführen.<br />

Ein Gesprächspartner mit türkischem Migrationshintergrund (D-IV) erklärte, dass<br />

er denkt, <strong>die</strong> meisten Türken fühlten sich in <strong>Soest</strong> wohl und seien froh darüber sind, in<br />

Deutschland zu leben, da hier der Lebensstandard hoch sei.<br />

Soziale Beziehungen<br />

Verschiedene Gesprächspartner stellten Beobachtungen und Überlegungen zu (Spät-)Aussiedlern<br />

an. Ein Gesprächspartner (Y-II) erklärte, dass <strong>die</strong> Integration der Russlanddeutschen<br />

relativ kompliziert verlaufe. Ein weiterer (Ö-II), dass <strong>die</strong>se bewusst in <strong>die</strong>selben<br />

Wohngegenden zögen, sich ausgrenzten und dabei weder <strong>die</strong> deutsche Sprache noch Kultur<br />

lernen wollten. Teile der (Spät-)Aussiedler, <strong>die</strong> Baptisten, Mennoniten etc. sind, hätten ihre<br />

eigenen Kirchengemeinden gegründet und kaum Kontakt zu den evangelischen Kirchen.<br />

Dennoch gäbe es auch viele (Spät-)Aussiedler, meist der älteren Generation, <strong>die</strong> gut integriert<br />

seien. Diese Einschätzung wurde von einem weiteren Gesprächspartner (I-V) geteilt, der<br />

meinte, dass <strong>die</strong> russischen und polnischen Aussiedler sich "abkapseln" würden. Dies könne<br />

aber dadurch umgangen werden, dass aktiv auf sie zugegangen werde. Diese Person hat<br />

<strong>die</strong> Erfahrung gemacht, dass nach einer persönlichen Ansprache ein sehr offener Umgang<br />

wahrscheinlich sei. Ein Gesprächspartner (Ü-III) betonte, dass <strong>die</strong> Aussiedler sich häufig<br />

auch in Schule und Freizeit in herkunftshomogenen Gruppen zusammenfänden. Eine Möglichkeit,<br />

<strong>die</strong>s aufzubrechen, sei der Sportbereich.<br />

Ein Interviewpartner (Y-III) berichtete zusätzlich von Konflikten zwischen Jugendlichen verschiedener<br />

Herkunftsländer im <strong>Soest</strong>er Westen.<br />

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