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Integrationskonzept für die Stadt Soest

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3.10.3 Einschub: Aussagen aus Gesprächen mit Wohnungsgesellschaften<br />

Dieses Unterkapitel listet <strong>die</strong> Ergebnisse der Gespräche mit Vertretern der Wohnungsgesellschaften<br />

auf. Diese haben wir ganz allgemein nach ihrem Umgang und Erfahrungen mit Migranten<br />

als Mietern gefragt. Da aber ein besonderer Fokus der Gespräche stets auf der Englischen<br />

Siedlung lag, erscheint es sinnvoll, <strong>die</strong>se hier gesammelt vorzustellen.<br />

Wie in Kapitel 2.4 gezeigt wurde, lassen sich auf der Bezirksebene keine Entmischungstendenzen<br />

zwischen Ausländern und Deutschen feststellen, zumindest nicht <strong>für</strong> <strong>die</strong> Bezirke 4<br />

und 5. Für den Unterbezirk 58 (Englische Siedlung) haben wir allerdings steigende Ausländerzahlen<br />

feststellen können. Die zuvor wiedergegebenen Ressentiments geben Hinweise<br />

auf eine mögliche Erklärung <strong>die</strong>ser Tendenzen. So ist es offensichtlich keine attraktive Option,<br />

in einem als "Ghetto", "Brennpunkt" oder "Ballungszentrum" stigmatisierten Gebiet zu<br />

leben. Es ist daher wahrscheinlich, dass Bürger, <strong>die</strong> über entsprechende finanzielle Mittel<br />

verfügen, andere Wohngegenden vorziehen. In <strong>die</strong>sem Zusammenhang bemerkte ein Gesprächspartner<br />

(Ü-V), dass Deutsche, so bald sich ihnen <strong>die</strong> Möglichkeit böte, <strong>die</strong>sen <strong>Stadt</strong>teil<br />

verlassen würden. Auch <strong>die</strong> Mitarbeiter von Wohnungsgesellschaften berichteten über<br />

Ressentiments von Bewerbern, in <strong>die</strong> Englische Siedlung zu ziehen. W2 stellte fest, dass<br />

viele Interessenten, unabhängig vom Migrationshintergrund, ihren Wohnsitz generell nicht in<br />

<strong>die</strong> Englische Siedlung verlegen möchten. Vor allem aber Deutsche ohne Migrationshintergrund,<br />

so <strong>die</strong> Beobachtung von W2, möchten nicht in <strong>die</strong>ses Gebiet ziehen. Diese Einstellung<br />

konnte W2 bei Migranten seltener beobachten. Dennoch konnte er auch von Migranten<br />

berichten, <strong>die</strong> eine Verlegung des Wohnsitzes in <strong>die</strong> Englische Siedlung ablehnten, da sie<br />

ihren Kindern mehr ermöglichen möchten. Gesprächspartner W5 erwähnte Fälle, in denen<br />

Interessenten zunächst angaben, nicht in <strong>die</strong> Englische Siedlung ziehen zu wollen, <strong>die</strong> bei<br />

einer Besichtigung aber vom Gegenteil überzeugt werden konnten. Derartige Aussagen können<br />

als Hinweis darauf gedeutet werden, dass der überproportionale und zunehmende Ausländeranteil<br />

in der Siedlung zumindest teilweise auf den Wegzug von Deutschen ohne Migrationshintergrund<br />

zurückzuführen ist bzw. auf den Unwillen der deutschstämmigen Bevölkerung,<br />

in <strong>die</strong>se Wohngegend zu ziehen.<br />

Fraglich ist, inwieweit <strong>die</strong> Wohnungsgesellschaften selbst <strong>die</strong> Entmischungstendenzen in der<br />

Englischen Siedlung begünstigen. Ein Gesprächspartner mit Liegenschaften in der Englischen<br />

Siedlung betonte, dass er darauf bedacht sei, Menschen mit gleicher Nationalität nicht<br />

in den gleichen Häusern unterzubringen. Für einen zweiten Verwalter mit Liegenschaften in<br />

der Englischen Siedlung stellte <strong>die</strong> Nationalität kein Kriterium <strong>für</strong> <strong>die</strong> Zustimmung oder Verweigerung<br />

über ein Mietgesuch bzw. <strong>die</strong> Verteilung der Personen auf <strong>die</strong> verschiedenen Lie-<br />

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