Integrationskonzept für die Stadt Soest
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einen Konflikt geraten. U-IV würde nachts nicht alleine auf <strong>die</strong> Straße gehen, da <strong>die</strong> Jugendlichen<br />
sehr aggressiv seien, besonders im Süden. X-V sprach von viel Gewalt und Kriminalität<br />
und vor allem Drogenkriminalität im <strong>Stadt</strong>teil und beobachtete, dass Jugendgangs verschiedener<br />
ethnischer Gruppen sich untereinander bekämpfen. I-V wies darauf hin, dass<br />
2008 eine große Polizeirazzia stattgefunden hatte. 120 Polizisten waren nach Angaben <strong>die</strong>ser<br />
Person aufgeboten worden und letztlich wurden zwei Jugendliche wegen Drogenbesitzes<br />
aufgegriffen, <strong>die</strong> zwei Stunden später wieder freikamen. Die Menschen in der Englischen<br />
Siedlung habe <strong>die</strong>s "total fertig gemacht". Y-I berichtete, dass im <strong>Soest</strong>er Süden häusliche<br />
Gewalt besonders in Bezug auf Familien mit Migrationshintergrund ein großes Thema darstelle.<br />
Der Vertreter der Polizei (PZ2) wies allerdings darauf hin, dass sich der (auch in den<br />
Massenme<strong>die</strong>n reproduzierte) schlechte Ruf anhand der Kriminalitätsstatistiken in <strong>die</strong>ser<br />
Deutlichkeit nicht belegen lasse. 27<br />
Einige Gesprächspartner wiesen darauf hin, dass in der Englischen Siedlung bzw. im <strong>Soest</strong>er<br />
Süden derzeit Änderungen angestoßen worden seien. Q-II z.B. betonte, dass im <strong>Soest</strong>er<br />
Süden gerade viel passiere, hauptsächlich auf Initiative der Bürger und Organisationen vor<br />
Ort. Zudem hätten <strong>die</strong> Parteien das Thema <strong>für</strong> sich entdeckt. U-V ist dennoch der Ansicht,<br />
dass <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> mehr Gelder und Ressourcen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Arbeit im <strong>Soest</strong>er Süden zur Verfügung<br />
stellen müsse. Nach Meinung von X-V ist <strong>die</strong>ses Gebiet ein Stiefkind der <strong>Stadt</strong>. Er wies darauf<br />
hin, dass sich <strong>die</strong> Straßen beispielsweise bis vor kurzem in einem sehr schlechten Zustand<br />
befanden. Die benötigte Turnhalle, erklärt Ö-III, sei erst nach einer 10-jährigen Diskussion<br />
durch <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> gebaut worden. Die Bewohner hätten keine Lobby, aufgrund dessen <strong>die</strong><br />
Initiierung und Umsetzung von neuen Projekten hier immer länger dauern würde. Auch er<br />
tadelte den lange andauernden schlechten Zustand der Straßen. Ä-V übermittelte den Eindruck,<br />
dass im <strong>Soest</strong>er Süden bereits viel verändert werde, darüber aber andere Gebiete wie<br />
der <strong>Soest</strong>er Osten bereits vergessen würden. C-III glaubte, dass mit der Sporthalle und den<br />
Treffpunkten zumindest <strong>für</strong> Jugendliche genug Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung vorhanden<br />
seien, dass aber das AWO-Bewohnerzentrum überbelegt sei. Ein anderer Gesprächspartner<br />
(I-V) lenkte das Augenmerk auf <strong>die</strong> zahlreichen Aktivitäten vor Ort, etwa den eigenen<br />
Weihnachtsmarkt im <strong>Soest</strong>er Süden. Er betonte, dass der Weihnachtsbaum sogar größer<br />
gewesen sei als jener in der Innenstadt.<br />
27 Anfang 2009 plante <strong>die</strong> Polizei, sich verstärkt auf <strong>die</strong> Englische Siedlung zu konzentrieren. Umfragen<br />
hatten zwar ergeben, dass <strong>die</strong> Angst der <strong>Soest</strong>er Bevölkerung, Opfer von Straftaten zu<br />
werden, im Jahr 2008 gegenüber den Jahren 2000 und 2004 gesunken war. Zudem gilt <strong>die</strong> Englische<br />
Siedlung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Polizei "nicht als Brennpunkt, weil <strong>die</strong> Kriminalität dort statistisch geringer ist<br />
als in anderen Gegenden der <strong>Stadt</strong>." Sie möchte aber mit den Maßnahmen auf das subjektive<br />
Gefühl der Bedrohung der Menschen eingehen (http://www.derwesten.de/nachrichten/staedte<br />
/soest/2009/3/12/ news-114185250/detail.html).<br />
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